Ex-Rebellenkommandeur in Uganda zu 40 Jahren Haft verurteilt

Ex-Rebellenkommandeur in Uganda zu 40 Jahren Haft verurteilt

Frankfurt a.M., Gulu (epd). In Uganda ist der ehemalige Kommandeur der Rebellengruppe „Lord's Resistance Army“ (LRA), Thomas Kwoyelo, in einem bahnbrechenden Prozess zu 40 Jahren Haft verurteilt worden. Wie die Zeitung „Daily Monitor“ berichtete, gab das Hohe Gericht in der Stadt Gulu das Strafmaß am Freitag bekannt. Es war der erste Prozess gegen einen Befehlshaber der für ihre Brutalität berüchtigten Miliz vor einem ugandischen Gericht.

Das Gericht hatte den Ex-Rebellenführer bereits Mitte August für schuldig befunden, zunächst jedoch kein Strafmaß verkündet. Kwoyelo musste sich in insgesamt 78 Anklagepunkten verantworten. Er wurde laut „Daily Monitor“ unter anderem wegen Mordes als Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Entführungen und schweren Raubs verurteilt.

Der Rebellenführer Joseph Kony hatte die „Lord's Resistance Army“ im Jahr 1987 mit dem Ziel gegründet, eine christlich-fundamentalistische Regierung basierend auf den Zehn Geboten zu errichten. Rund 20 Jahre lang terrorisierte die Miliz den Norden Ugandas. Die Gruppe war dafür berüchtigt, Menschen ihre Gliedmaßen abzuhacken und Kinder zu entführen, um sie als Soldaten und Sexsklaven einzusetzen.

Kwoyelo war im Alter von zwölf Jahren von der LRA auf dem Weg zur Schule verschleppt, zum Kindersoldaten ausgebildet und schließlich zum Kommandanten ernannt worden. Seit seiner Festnahme im Jahr 2009 war er in einem Hochsicherheitsgefängnis in Ugandas Hauptstadt Kampala inhaftiert. Die lange Haftzeit wird auf den Umfang und die Komplexität des Falles zurückgeführt. Nach Abzug der bereits abgesessenen 15 Jahre soll Kwoyelo laut „Daily Monitor“ noch 25 Jahre im Gefängnis verbringen.