Bischof Meister plädiert für Waffenruhe im Nahost-Krieg

Bischof Meister plädiert für Waffenruhe im Nahost-Krieg
22.10.2024
epd
epd-Gespräch: Michael Grau

Hannover (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat sich für eine baldige Feuerpause im Nahost-Krieg zwischen Israel und den Terror-Milizen Hamas und Hisbollah ausgesprochen. „Was jetzt sofort passieren muss, ist eine Waffenruhe“, sagte Meister dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dabei gehe es nicht darum, politisch für die eine oder andere Seite zu votieren und danach zu fragen, wer Verursacher und wer Verteidiger sei.

„Aus humanitären Gründen brauchen wir in Israel, in Gaza, im Libanon, im Westjordanland dringend eine Feuerpause, damit den Zivilisten in den Kriegsgebieten humanitäre Hilfe gewährt werden kann und Szenarien für einen längeren Waffenstillstand verhandelt werden können“, betonte der evangelische Theologe, der in Jerusalem studiert hat und enge Freunde in Israel wie im Libanon hat. „Und natürlich, um die Geiseln freizulassen.“

Meister ist auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Er zeigte sich erschüttert über die Angriffe auf Israel durch die Hamas-Terroristen aus dem Gaza-Streifen und die Hisbollah-Miliz im Libanon. Beide hätten in ihren Gründungsurkunden als Ziel die Vernichtung des jüdischen Staates verankert.

Das Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 sei das erste Pogrom an jüdischen Menschen nach der Schoah gewesen. „Es ist singulär in seiner destruktiven, menschenverachtenden Gewalt.“ Der Bischof betonte: „Die Schockerfahrung, dass der Staat Israel kein gesicherter Hort für jüdische Menschen mehr ist, ist ein Trauma, das so tief ins Bewusstsein Israels eingedrungen ist, wie wir es uns in Deutschland kaum vorstellen können.“

Angesichts des zunehmenden Antisemitismus in Deutschland sagte der Bischof, es müsse alles getan werden, damit Antisemitismus sich nicht weiter ausbreite. Forderungen, den Staat Israel oder Jüdinnen und Juden zu vernichten, müssten als antisemitische Straftaten geahndet werden. „In unserem Umfeld müssen wir sehr aufmerksam sein für solche Äußerungen und Übergriffe und klar widersprechen.“

Israels Politik zu kritisieren, sei an sich nicht antisemitisch, sagte Meister. „Wenn diese Kritik allerdings den Staat Israel dämonisiert oder delegitimiert, wird sie antisemitisch.“ In Richtung der palästinensischen Gemeinschaft in Deutschland sagte er, es gebe viele Gründe, gegen die israelische Politik und gegen diesen Krieg zu sein: „Aber die Forderung eines palästinensischen Staates auf der Fläche des Staates Israel ist antisemitisch.“ Die Existenz des Staates Israels sei unantastbar.