Wiesbaden (epd). Das Bundeskriminalamt (BKA) hat im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand an Gewalttaten gegen Polizistinnen und Polizisten verzeichnet. Knapp 106.000 Beamte seien Opfer einer gegen sie gerichteten Gewalttat geworden, teilte das BKA in Wiesbaden am Montag mit. Das seien 9.500 geschädigte Beamte mehr als im Jahr 2022, was einem Anstieg von rund zehn Prozent entspricht.
Die Zahl der Gewalttaten gegen Polizistinnen und Polizisten stieg den Angaben zufolge mit acht Prozent um den höchsten Wert seit dem Jahr 2017 auf mehr als 46.000. „Die Einsatzkräfte wurden bedroht, angegriffen, mit Flaschen, Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen - all dies bei ihrem Einsatz für unsere Sicherheit“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und bezog dies auch auf Feuerwehrleute und Rettungskräfte. „Es ist erschreckend, mit welchem Hass und mit welcher Gewalt Einsatzkräfte umgehen müssen.“ Faeser kündigte Gesetzesverschärfungen gegen Gewalt an Einsatzkräfte an.
In den meisten Fällen handelte es sich bei den Gewalttaten um Widerstandshandlungen und tätliche Angriffe (84,5 Prozent). Daneben wurden Polizistinnen und Polizisten auch häufiger bedroht. Dagegen sank die Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzungen an Beamten auf 1.260 Fälle. Sogar 40 versuchte Tötungen von Polizistinnen und Polizisten wurden erfasst, drei mehr als im Jahr 2022. Kein Beamter kam dabei im vergangenen Jahr zu Tode, während 2022 noch ein Polizist und eine Polizistin von einem Wilderer im pfälzischen Landkreis Kusel erschossen wurden.
Das BKA erfasste knapp 39.000 Tatverdächtige, knapp sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Die allermeisten waren Männer (knapp 84 Prozent), der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen stieg von 30 auf knapp 34 Prozent.
Das Bundeslagebild enthält zudem Daten zu Rettungsdienst- und Feuerwehrkräften, die 2023 im Einsatz von Gewalttaten betroffen waren. Auch hier verzeichnete das BKA neue Höchststände. 1.069 Feuerwehrleute (plus 14 Prozent) sind in 687 Fällen (plus sechs Prozent) angegriffen worden. Bei den Rettungsdiensten waren es 2.902 Opfer (plus acht Prozent) in 2.050 Fällen (plus sieben Prozent).