Rom (epd). Papst Franziskus hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Freitagmorgen zur Privataudienz im Vatikan empfangen. „Alle Nationen haben das Recht, in Frieden und Sicherheit zu existieren“, erklärte der Papst nach dem Treffen auf dem Kurznachrichtendienst X. Die Territorien der Staaten dürften nicht angegriffen werden, „ihre Souveränität muss respektiert und durch Frieden und Dialog gewährleistet werden“, betonte er vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Über den Inhalt des 35-minütigen Gesprächs zwischen dem Papst und Selenskyj gab der Vatikan keine Auskunft.
Während des Treffens überreichte der Papst Selenskyj unter anderem einen Bronzeguss mit der Inschrift „La pace è un fiore fragile“ (Der Friede ist eine fragile Blume), daneben sind ein Vogel und ein Löwenzahn abgebildet. Selenskyj brachte Franziskus als Gastgeschenk ein Öl-Gemälde mit. „Das Massaker von Butscha. Die Geschichte von Marichka“, so der Titel des Werks, erzählt die Geschichte eines Mädchens, das den Überfall russischer Soldaten auf die Stadt im März 2022 überlebt hat.
Im Anschluss an das Treffen mit dem Papst, kam Selenskyj noch zu Gesprächen mit dem Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und Erzbischof Paul Richard Gallagher, dem Sekretär für Beziehungen zu Staaten und internationalen Organisationen, zusammen. In den Gesprächen sei es um den Stand des Krieges und die humanitäre Situation in der Ukraine gegangen, teilte das Presseamt des Vatikans mit. Außerdem sei es um Möglichkeiten gegangen, zu einem gerechten und stabilen Frieden zu gelangen. Parolin war Ende Juli als Sondergesandter des Papstes in die Ukraine gereist, um sich vor Ort über die Lage zu informieren und Papst Franziskus darüber Bericht zu erstatten.
Am Donnerstagabend hatte Selenskyj in Rom Gespräche mit der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni geführt. Meloni kündigte im Anschluss daran für den 10. und 11. Juli 2025 eine Wiederaufbaukonferenz in der italienischen Hauptstadt an.