Berlin (epd). Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, beobachtet eine Zunahme von Diskriminierung. Zwar fehlten repräsentative Untersuchungen. „Wir beobachten aber, dass sich mehr Menschen wegen Diskriminierung bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes und zivilgesellschaftlichen Einrichtungen melden“, sagte Ataman der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Donnerstag).
„Wir merken auch, dass wieder offener und ungehemmter diskriminiert wird. Dass Rechtsextreme bei Wahlen mehr Zustimmung erhalten, empfinden manche offenbar als demokratische Legitimierung für menschenverachtende Einstellungen“, führte die Beauftragte der Bundesregierung aus.
Am häufigsten meldeten sich Menschen, die rassistische Diskriminierung erfahren haben. Danach kämen Diskriminierungen aufgrund von Behinderung und Sexismus. In jüngster Zeit habe die Antidiskriminierungsstelle aber auch mehr Beratungsanfragen zu Altersdiskriminierung erhalten, sagte Ataman. Gleichzeitig gebe es bei Diskriminierungsfällen eine hohe Dunkelziffer. „Die letzte repräsentative Umfrage ist ein paar Jahre her und zeigt: Jeder dritte Mensch hat Diskriminierung erlebt“, sagte die Antidiskriminierungsbeauftragte.
Bevor 2006 das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz eingeführt wurde, habe ein Arbeitgeber in Stellenanzeigen nach „jungen, hübschen Sekretärinnen“ suchen oder ganz unverblümt „keine Bewerbungen von Ausländern“ schreiben dürfen. „Nach Einführung des Gesetzes geschah das seltener“, sagte Atamann und fügte hinzu: „Heute stellen wir fest, dass Menschen wieder öfter Absagen erhalten, in denen rassistische oder behindertenfeindliche Schimpfwörter stehen oder Sätze wie 'Leute wie Sie brauchen wir hier nicht'.“