Neues Mahnmal für Missbrauchsbetroffene an Odenwaldschule

Neues Mahnmal für Missbrauchsbetroffene an Odenwaldschule

Heppenheim (epd). Auf dem Gelände der ehemaligen Odenwaldschule im hessischen Heppenheim soll ein weiteres Denkmal an die Opfer sexualisierter Gewalt erinnern. Das Mahnmal werde am 18. November eröffnet, dem internationalen Tag gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern, bestätigte der hessische Landtagsabgeordnete Marcus Bocklet (Grüne) am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Initiator des Mahnmals sei der Künstler Adrian Koerfer, der selbst Missbrauchsbetroffener sei, erklärte Bocklet. Koerfer ist ehemaliger Vorsitzender des Vereins Glasbrechen, den ehemalige Schüler der Odenwaldschule 2010 gegründet haben. Bocklet sei neben dem ehemaligen Landrat Matthias Wilkes (CDU) Organisator des Werks, sagte der Grünen-Abgeordnete. Zur Eröffnung hat sich die Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Kerstin Claus, als Gastrednerin angekündigt.

Nach Bocklets Angaben hat das Land Hessen das Mahnmal mit 40.000 Euro und der Landkreis Bergstraße mit 15.000 Euro unterstützt. Die Stadt Heppenheim steuere Unterstützung bei Aufbau und Pflege des Werks bei.

Seit 2010 gibt es an der ehemaligen Odenwaldschule bereits einen Gedenkort, den Betroffene gestaltet haben. Johannes von Dohnanyi, Zweiter Vorsitzender des Vereins Glasbrechen, sagte am Mittwoch dem epd, der Verein habe sich andere Verwendungsmöglichkeiten der Mittel für das neue Denkmal vorstellen können, etwa die Unterstützung Betroffener. „Wir sind von dem neuen Mahnmal nicht begeistert“, sagte von Dohnanyi, „aber es gab eine Mehrheit dafür, und der haben wir uns gebeugt.“

2010 wurde bekannt, dass an der Odenwaldschule über Jahrzehnte hinweg hunderte Schülerinnen und Schüler sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren. Täter waren zumeist Lehrer. Seit 2015 ist die Schule geschlossen.