Duisburg (epd). Der Polizei ist offenbar ein Schlag gegen Hintermänner einer Darknet-Plattform gelungen, auf der Darstellungen von sexualisierter Gewalt gegen Mädchen verbreitet wurden. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach am Dienstag in Duisburg von einem „außerordentlichen Erfolg“ in einem Ermittlungskomplex, der extrem umfangreich sei.
Bei Razzien Ende September in NRW sowie Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein wurden laut Reul sechs Tatverdächtige festgenommen, die nun in Untersuchungshaft sitzen. Ihnen werde die „Verbreitung kinderpornografischer Bilder und Videos bandenmäßig im großen Stil“ vorgeworfen. Alle Festgenommenen seien deutsche Staatsbürger. Zwei von ihnen kämen aus NRW, ein 45-Jähriger und ein 56-Jähriger.
Die Seite im Darknet ist Reul zufolge mittlerweile abgeschaltet worden. Sie sei seit 2019 ein „Forum für Pädophilie“ gewesen, auf der „abscheuliche Fantasien“ ausgelebt und „Gräueltaten zur Schau gestellt wurden“, sagte der Innenminister. Die Ermittlungen dazu liefen bereits seit April 2020. Die Polizei Duisburg war federführend bei den Ermittlungen.
Bei den Durchsuchungen wurden dem Minister zufolge 1.517 Asservate wie Laptops und Handys gefunden. Darunter seien auch fast 100 Umzugskartons mit DVDs und Videokassetten. Die exakte Datenmenge sei noch nicht abschätzbar. Allein auf dem Rechner eines Beschuldigten seien Daten in einer Größe von 13,5 Terabyte auszuwerten, das seien etwa 3,4 Millionen Fotos. „Da kann man ahnen, was noch an Arbeit vor uns liegt“, sagte Reul.