Genf (epd). Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hat ein Jahr nach Beginn des Gaza-Kriegs bei den Konfliktparteien im Nahen Osten mehr Schutz für Zivilisten angemahnt. Falls die Gewalt zwischen Israel und seinen Feinden weiter eskaliere, sei der Schaden für die Zivilbevölkerung unabsehbar, erklärte Nicolas von Arx, Regionaldirektor der Hilfsorganisation für den Nahen und Mittleren Osten am Freitag in Genf.
Er appellierte an alle Seiten, den Einsatz von Sprengstoffen in bewohnten Gebieten zu vermeiden. Diese richteten wahllos Schaden an und führten zu erheblichen Verlusten an Menschenleben, Häusern und wichtiger Infrastruktur. Die Zivilbevölkerung trage bereits die Hauptlast der Konflikte, etwa durch die Geiselnahme in Israel und die anhaltende humanitäre Katastrophe im Gazastreifen. Nun geschehe eine besorgniserregende Zunahme von Verlusten an Menschenleben und Zerstörung im Libanon.
Unterdessen zog die Weltgesundheitsorganisation eine Bilanz nach knapp einem Jahr Krieg im Gaza-Streifen zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas. Mehr als sechs Prozent der Bevölkerung seien durch Gewalt getötet oder verletzt worden. Die offizielle Todeszahl des Gaza-Gesundheitsministeriums liege bei mehr als 41.0000. Mindestens 10.000 Menschen seien zusätzlich unter Trümmern begraben.
Das Gesundheitssystem leide sehr unter Angriffen, ständigem Mangel an Vorräten, Medikamenten, Treibstoff und Personal. Seit Oktober 2023 habe es mindestens 516 Angriffe auf das Gesundheitswesen im Gazastreifen gegeben, die 765 Todesopfer gefordert hätten.
Die Hamas hatte am 7. Oktober 2023 einen verheerenden Terrorangriff auf Israel verübt. Israel antwortet mit einem massiven Bombardement des Gaza-Streifens und einer Bodenoffensive. Zudem liefern sich Israel und die Schiitenmiliz Hisbollah aus dem Libanon einen militärischen Schlagabtausch. Der Iran wiederum, der die Hamas und die Hisbollah unterstützt, beschoss diese Woche Israel.