Schwerin (epd). Mit einem ökumenischen Gottesdienst im Schweriner Dom haben am Donnerstag die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit begonnen. Der katholische Erzbischof Heiner Koch (Berlin) unterstrich in seiner Predigt laut Redemanuskript die Bedeutung des Kompromisses für das gesellschaftliche Zusammenleben. Der Kompromiss sei getragen von der demütigen Einsicht, dass keiner alles wisse und könne. Wichtig seien auch die Bereitschaft, voneinander und miteinander zu lernen sowie der Mut zum Aufbruch, sagte der Erzbischof von Berlin.
Die evangelische Nordkirchen-Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt ermutigte laut Redemanuskript dazu, „wirklich menschlich, mitmenschlich“ zu leben. Nicht Hassreden und populistisches Gegeneinander würden benötigt, sondern füreinander einzustehen und da zu sein. „Lasst uns konkret und praktisch helfen, wenn Menschen in Not sind - unabhängig von Hautfarbe oder Geschlecht oder davon, woher sie kommen und wie sie lieben. Lasst uns weiter einstehen für die gleiche Würde aller Menschen, jedes einzelnen Menschen“, sagte die Theologin.
Zudem sagte Kühnbaum-Schmidt, dass „das Handwerk der Demokratie“ neu gelernt werden müsse. Neu gelernt werden müsse, „wie wichtig verlässliche Zusammenarbeit und Kooperation sind“. Angesichts so vieler Herausforderungen gehe es jetzt darum, zusammenzustehen und nicht aufzugeben. „Denn: wir lassen den Dingen nicht einfach ihren Lauf - und wir geben nicht auf, wofür vor 35 Jahren auch hier in Schwerin aus diesem Dom heraus die Menschen auf die Straße gegangen sind.“
An dem Gottesdienst nahmen unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Bundesratspräsidentin Manuela Schwesig und Bundeskanzler Olaf Scholz (alle SPD) teil.
Am Mittag sollte ein Festakt zum Tag der Deutschen Einheit im Mecklenburgischen Staatstheater folgen. Sprechen werden Bundeskanzler Scholz und Bundesratspräsidentin Manuela Schwesig, die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern. Mecklenburg-Vorpommern hat derzeit den Vorsitz im Bundesrat inne. Mit der Bundesratspräsidentschaft ist stets die Ausrichtung der zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit verbunden.