Berlin (epd). Der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, beobachtet eine zurückgehende Unterstützung Israels durch Deutschland. „Ich habe das Gefühl, dass die Unterstützung auch in der Politik schwindet. Dort heißt es oft 'Ja, aber…‘“, sagte Schuster am Montag bei einer Konferenz der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin.
Schuster verwies dabei auf das Versprechen der deutschen Politik, wonach die Sicherheit Israels in Deutschland Staatsräson sei. Dabei gehe es nicht primär um die militärische Unterstützung, sondern darum, für Israel einzustehen, sagte er.
Schuster bezeichnete es zudem als „beschämend“, dass sich die demokratischen Parteien im Deutschen Bundestag noch nicht auf eine Resolution zum Schutz jüdischen Lebens geeinigt hätten. Die Resolution sei bereits für den 9. November vergangenen Jahres geplant gewesen, nun sei geplant, dass es eine Einigung zum 7. Oktober gebe. „Mal gucken, welcher 7. Oktober gemeint ist“, sagte er.
Bei der Veranstaltung „Tacheles - Israel und Deutschland. Ein Jahr nach dem 7. Oktober“ der Adenauer-Stiftung diskutierten am Montag Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Kultur über die Beziehung zwischen Deutschland und Israel, die Bekämpfung von Antisemitismus sowie die Folgen des Terrorangriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Islamistische Terroristen ermordeten damals mehr als 1.200 Menschen in Israel und entführten mehr als 240 Geiseln in den Gaza-Streifen. Israel reagierte mit einem großangelegten Militäreinsatz in dem von der Hamas kontrollierten Gaza-Streifen. In dem Krieg starben Tausende Palästinenser. In der Folge kam es auch in Deutschland zu verstärkten Auseinandersetzungen und einem deutlichen Anstieg antisemitischer Straftaten.