Frankfurt a.M. (epd). An deutschen Schulen hängt es teils von einzelnen Lehrkräften ab, inwiefern der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und der Krieg in Gaza im Unterricht behandelt werden. Es scheint an Schulen „keine intuitive Form des Erinnerns an die Geschehnisse und Opfer des 7. Oktobers zu geben“, sagte die Direktorin der Bildungsstätte Anne Frank, Deborah Schnabel, am Montag in Frankfurt am Main. „Unser Eindruck, dass der laufende Krieg in Gaza das Gedenken an den 7. Oktober überlagert“, sei durch eine Umfrage der Bildungsstätte eher noch gestärkt worden, sagte Schnabel.
Demnach gaben mit 56 Prozent mehr als die Hälfte der 159 befragten Lehrerinnen und Lehrer an, den anstehenden Jahrestag im Unterricht nicht thematisiert zu haben und dies auch nicht vorzuhaben. „Als Gründe werden hauptsächlich ein Mangel an Kapazitäten, Materialien oder eigenem Wissen zum Thema genannt, aber auch die Angst vor diskriminierenden Äußerungen“, teilte die Bildungsstätte mit. Schnabel betonte, dass das Thema nicht auf einzelne Lehrkräfte „abgewälzt“ werden dürfe, was häufig mit einer erheblichen Zusatzbelastung einhergehe.
Ziel der im September durchgeführten Umfrage war es unter anderem herauszufinden, „inwiefern der 7. Oktober, der Krieg in Gaza und die Folgen an Schulen noch ein Thema sind“. Teilgenommen hätten mit 98 Prozent überwiegend hessische Lehrer aller Schulformen.
Soziale Medien seien den Lehrern zufolge die wichtigste Informationsquelle der Schülerinnen und Schüler zum Nahostkonflikt. Klassische Medien würden mit fünf Prozent Nennung als nahezu irrelevant angesehen, heißt es. Auch der Schule werde mit neun Prozent „nur eine geringe Rolle bei der Informationsvermittlung zum Thema Naher Osten zugemessen“.