Washington (epd). Im US-Bundesstaat Missouri ist am Dienstagabend (Ortszeit) die Todesstrafe gegen den 55-jährigen Marcellus "Khaliifah” Williams vollstreckt worden. Die Hinrichtung im Gefängnis von Bonne Terre sei mit dem Mittel Pentobarbital erfolgt, sagte die Sprecherin der Gefängnisbehörde bei einer Pressekonferenz. Auch in Texas wurde ein Mensch hingerichtet.
Zahlreiche christliche, jüdische und muslimische Geistliche hatten sich gegen die Hinrichtung von Williams ausgesprochen. Laut Medienberichten gibt es erhebliche Zweifel an seiner Schuld. Möglicherweise entlastende DNA-Beweismittel seien zerstört worden. 2015 und 2017 hatte der Staat Missouri schon einmal Hinrichtungstermine aufgeschoben.
Ein Staatsanwalt in Missouri erklärte im Januar, das Urteil müsse überprüft werden „angesichts zwingender Hinweise“ auf Williams' mögliche Unschuld. Gouverneur Michael Parson lehnte ein Gnadengesuch des Verurteilten jedoch ab.
Williams wird der Mord an einer ehemaligen Journalistin bei einem Einbruch 1998 zur Last gelegt, er bestritt die Tat. Das Interesse religiöser Aktivisten an dem Fall gründete sich auf Williams' Bekehrung zum Islam in Haft. Er sei zum Imam für Mithäftlinge geworden, schrieben 69 Geistliche an Gouverneur Parson. Die Hinterbliebenen des Mordopfers hätten sich für die Umwandlung des Todesurteils zu lebenslanger Haft ausgesprochen.
Das Oberste Gericht der USA hatte Williams' Antrag auf Aufschub wenige Stunden vor der Hinrichtung abgelehnt. Seine Anwältin Tricia Rojo Bushnell sagte, ein unschuldiger Mann sei hingerichtet worden.
In den USA wurde laut Medienberichten am Dienstag eine zweite Hinrichtung in Texas vollzogen. Vollzugsbeamte töteten im Gefängnis von Huntsville den 38-jährigen Travis Mullis. Laut Urteil hatte er 2008 seinen drei Monate alten Sohn Alijah zu Tode geschlagen und getrampelt. Mullis wurde auch sexueller Missbrauch eines Mädchens vorgeworfen. Nach Angaben seines Anwalts war der Verurteilte von Kindheit an psychisch krank und selbst sexuell missbraucht worden.
In den USA sind im Jahr 2024 nach Angaben des Todesstrafen-Informationszentrum bisher 16 Menschen hingerichtet worden. Zwei weitere Hinrichtungen sind für Donnerstag vorgesehen.