Berlin, Potsdam (epd). Das aktuelle Hochwasser an Elbe, Oder und Neiße ist laut dem Potsdamer Klimaforscher Fred Hattermann eindeutig eine Folge des Klimawandels. Den Zusammenhang zwischen der Häufung von Extremwetterereignissen wie Trockenheit und Hochwasser und dem Klimawandel hätten wissenschaftliche Modelle bereits vor Jahrzehnten aufgezeigt, sagte der Leiter der Forschungsgruppe zu Hydro-klimatischen Risiken am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung am Mittwoch im RBB-Inforadio: „Im Grunde rollt das gerade so ab, wie uns das die Szenarien damals gezeigt haben. Wir sind also mitten in unseren Szenarien.“
Der Ursprung der aktuellen Regenmassen habe sich über dem Mittelmeergebiet gebildet. „Dort waren die Meeresspiegeltemperaturen vier bis fünf Grad höher, als sie normal sind“, sagte Hattermann. Dadurch habe sich die Atmosphäre, die auch sehr warm ist, sehr stark mit Wasser aufgefüllt.
Dass die Wolken dann an der Ostseite der Alpen abregneten und besonders Südosteuropa trafen, habe dann auch eine zufällige Komponente, sagte der Klimaforscher: „Das hätte auch uns treffen können.“ Auch die durch Regenmassen ausgelösten Hochwasser 1997 an der Oder, 2002 und 2013 an der Elbe und 2021 im Ahrtal hätten ihren eigentlichen Ursprung im Mittelmeerraum gehabt.
Für die Zukunft müsse ein zu starker Klimawandel vermieden werden, sagte der Forscher: „Weil wir uns dann nicht mehr anpassen können. Wir werden immer mit der Anpassung hinterherhängen. Wir werden die Ereignisse, die dann herrschen, nicht mehr beherrschen.“