Berlin (epd). Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, fordert, beim Asyl „härter durchzugreifen“. „Wir müssen uns fragen: Was verkraftet Deutschland an Migration, gerade aus dem muslimischen Raum“, sagte Schuster dem „Tagesspiegel“ (Dienstag): „Wer soll hier Asyl bekommen? Es ist notwendig, härter durchzugreifen.“
Natürlich sei auch aus jüdischer Sicht das Asylrecht ein ganz wichtiges Recht: „Wir wissen, wie es Juden ergangen ist, die in der Schoah in anderen Staaten keine Zufluchtsmöglichkeit hatten.“ Es gehe nicht darum, vor Menschen, die an Leib und Leben bedroht sind, die Tür zu schließen.
„Ich bin dafür, allen Menschen, die aus großer Bedrohung fliehen, Asyl zu gewähren“, sagte Schuster. Wirtschaftsflüchtlinge seien aber etwas anderes. Und es gebe europäische Abkommen, die eingehalten werden sollten.
Auch mit dem Aufstieg rechter Parteien wie der AfD sei Deutschland für Jüdinnen und Juden „ohne Zweifel“ unsicherer geworden, sagte Schuster: „Das zeigen Angriffe auf Juden und gegen jüdische Einrichtung, aber auch islamistische Attacken, die sich gegen unsere gesamte Gesellschaft richten.“
In den vergangenen Monaten habe sich der Blick gerade auch in diese Richtung geweitet: „Ich halte aber nicht viel davon, hier eine Konkurrenzsituation zu konstruieren. Muslimischer Antisemitismus, linker oder rechter Antisemitismus - das ist schlimm, egal aus welcher Richtung es kommt.“ Trotzdem lebe er definitiv weiterhin gerne hier, sagte Schuster: „Ich sehe Deutschland unverändert als meine Heimat an, auch wenn die Situation für Juden schon besser war.“