Fehrs: Gott ist Gastgeber der Kirche

Inschrift Gott auf Glaswand in der Kirche
Norbert Neetz
"Diese Kirche ist nicht meine, nicht ich als Person bin die Gastgeberin. Sondern Gott, der große Gastgeber über Raum und Zeit hinweg, lädt uns ein, in sein Haus zu kommen", so EKD-Ratsvorsitzende Fehrs.
EKD und Freikirchen vereint
Fehrs: Gott ist Gastgeber der Kirche
Mit gegenseitigen Predigt-Einladungen wollen die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) weiter aufeinander zugehen. "Diese Kirche ist nicht meine, nicht ich als Person bin die Gastgeberin. Sondern Gott, der große Gastgeber über Raum und Zeit hinweg, lädt uns ein, in sein Haus zu kommen", so EKD-Ratsvorsitzende Fehrs.

"Die Gemeinschaft zwischen uns als Kirchen ist die Gemeinschaft derer, die gleichermaßen Anteil haben an dem Schatz, der uns im Evangelium geschenkt ist", sagte die amtierende EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs beim Festgottesdienst in der Friedrichstadtkirche. "Die Gemeinschaft zwischen uns als Kirchen ist eine Gemeinschaft im Evangelium, das inmitten der Krisen und Ängste befreiende Kraft entfaltet. Und das bedeutet eben: Diese Kirche ist nicht meine, nicht ich als Person bin die Gastgeberin. Sondern Gott, der große Gastgeber über Raum und Zeit hinweg, lädt uns ein, in sein Haus zu kommen und uns durch sein Wort aufrichten zu lassen. Allemal in diesen wunden Zeiten."

Im Kanzeltausch werde sichtbar, dass man gemeinsam auf dem Weg sei, um - auch über Trennendes hinweg - den Menschen Zuversicht und Segen zu schenken, in Gottes Namen, so die amtierende Ratsvorsitzende. "Ich vertraue dir und deiner Kirche an, was mir das Wichtigste ist: Das Wort zu predigen, das zu hören mich in die Gemeinschaft führt - untereinander und mit dem lebendigen Gott", so Bischöfin Kirsten Fehrs im Gottesdienst zu VEF-Präsident Marc Brenner.

Beim Festgottesdienst, den am Sonntag die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) gemeinsam mit der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) feierte, unterzeichneten Kirsten Fehrs und VEF-Präsident Marc Brenner eine gemeinsame Erklärung. Präses Marc Brenner würdigte die Erklärung als historischen Schritt. In vielen Städten gebe es seiner Wahrnehmung nach bereits eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen der evangelischen Kirche und den Freikirchen, die gemeinsame Erklärung mache dies nun offiziell und lade dazu ein, hier weitere Schritte zu wagen. "Durch die Predigtgemeinschaft sollen die Beziehungen vor Ort gestärkt und intensiviert werden - damit kommen wir dem Auftrag Jesu nach, die Einheit zu suchen."

In der Erklärung sprachen EKD und VEF einander das Vertrauen aus, dass die Verkündigung in ihren Gemeinden jeweils dem Evangelium entspricht. Die Kirchenleitungen unterstützen damit die Praxis, dass Vertreterinnen und Vertreter der einen Seite gastweise in Kirchen der anderen Seite predigen.  
Der VEF-Beauftragte am Sitz der Bundesregierung, Konstantin von Abendroth, sagt in seiner Predigt, Christinnen und Christen verbinde das Evangelium. Beide Kirchen seien vom selben Geist getragen. Das Evangelium motiviere die Kirchen zur Predigtgemeinschaft und lasse sie eine Bereicherung für die Gesellschaft sein.

Wenn es gelinge, trotz der bestehenden Unterschiede mit Respekt und Grundvertrauen zusammenzuleben, seien die Kirchen ein Segen für die Gesellschaft, sagt von Abendroth weiter. In den Gemeinden spiegele sich bisher jedoch nicht die ethnische Vielfalt der Gesellschaft. Menschen, die nicht deutscher Herkunft seien oder nicht weiß, seien auf Leitungsebenen kaum zu finden, beklagt der VEF-Beauftragte. Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen wurde 1926 gegründet und ist nach eigenen Angaben der älteste ökumenische Zusammenschluss in Deutschland. Ihr gehören 13 Mitglieds- und zwei Gastkirchen an, die rund 280.000 Mitglieder repräsentieren.