Papst Franziskus nimmt Rücktritt von Weihbischof Bongartz an

Papst Franziskus nimmt Rücktritt von Weihbischof Bongartz an
Der Hildesheimer Weihbischof Heinz-Günter Bongartz ist am Mittwoch von seinem Leitungsamt zurückgetreten. Der 69-Jährige hatte zentrale Aufgaben im Bistum inne - unter anderem die des Missbrauchsbeauftragten. In dieser Rolle war er umstritten.

Hildesheim, Rom (epd). Papst Franziskus hat das Rücktrittsgesuch des Hildesheimer Weihbischofs Heinz-Günter Bongartz angenommen. Das teilten das Presseamt des Vatikan und das Bistum Hildesheim am Mittwoch mit. Der 69-jährige Bongartz habe aus gesundheitlichen Gründen um seine vorzeitige Emeritierung gebeten, heißt es in einer Erklärung des Bistums. In der Regel sind Bischöfe und Weihbischöfe bis zum 75. Lebensjahr im Dienst.

Seine weiteren Ämter, darunter als Dechant des Hildesheimer Domkapitels, behält Bongartz bis zu deren Neubesetzung auf Bitten des Hildesheimer Bischofs Heiner Wilmer. Wer Bongartz im Amt des Weihbischofs nachfolgen wird, steht den Angaben zufolge noch nicht fest.

Bongartz sagte, er könne auf vier Jahrzehnte im Dienst des Bistums zurückschauen, die von „manchen Herausforderungen geprägt waren, in denen es jedoch auch viele schöne und beglückende Momente in der Begegnung mit den Menschen gegeben“ habe. Dennoch sei der Rücktritt mit Blick auf seine Gesundheit eine große Erleichterung. Er bleibe dem Bistum Hildesheim verbunden und werde „helfen und unterstützen, wo ich kann und wo es gewünscht wird.“

Bongartz war seit 2011 Weihbischof im Bistum Hildesheim. Darüber hinaus verantwortete er zwischen 2015 und 2019 als Generalvikar die Verwaltung des Bistums. Von 2006 bis 2014 war er Leiter der Hauptabteilung Personal und Seelsorge, von 2007 bis 2014 zudem Bischöflicher Beauftragter für Fragen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Geistliche im Bistum Hildesheim. In dieser Funktion habe er „eine Vielzahl von Anzeigen entgegengenommen, mit zahlreichen Betroffenen gesprochen und einen Beraterstab als kontinuierliches fachliches Beratungsgremium eingerichtet“, teilte das Bistum mit. Damit habe Bongartz die Aufarbeitung und Prävention von sexuellem Missbrauch im Bistum Hildesheim „maßgeblich vorangetrieben“.

Eine Betroffeneninitiative hatte hingegen 2022 den Rücktritt des Weihbischofs gefordert. 2017 und 2021 veröffentlichte Gutachten hatten Bongartz Fehleinschätzungen bei Missbrauchsfällen bescheinigt. Das Angebot von Bongartz, bereits nach Veröffentlichung des ersten Gutachtens zurückzutreten, war von Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger, dem damaligen Übergangsverwalter des Bistums, zurückgewiesen worden. Schwerdtfeger ist im Herbst vergangenen Jahres altersbedingt von seinem Amt zurückgetreten.