Magdeburg (epd). Der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, hat den verstorbenen Theologen und Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer als klare und streitbare Stimme für Frieden, Demokratie und Gerechtigkeit gewürdigt. „Mit Friedrich Schorlemmer verliert die mitteldeutsche Kirche einen ihrer großen Geister, der über die mitteldeutsche Kirche hinaus in ganz Deutschland eine wichtige Stimme gewesen ist“, sagte Kramer am Dienstag in Magdeburg.
Schorlemmer war am Montag nach langer Krankheit in einem Berliner Pflegeheim verstorben, wie der Evangelische Pressedienst (epd) am Dienstag aus Kreisen seiner Familie erfuhr. Der am 16. Mai 1944 im brandenburgischen Wittenberge geborene Friedrich-Wilhelm Schorlemmer war einer der wichtigsten Protagonisten der friedlichen Revolution in der DDR.
Der Theologe habe sich unbeirrt auch in Streite begeben und ein gutes Gespür dafür gehabt, was zu welcher Zeit zu sagen ist, sagte Kramer weiter: „Wir könnten ihn gerade heute gut gebrauchen. Er wäre eine Stimme, die gehört wird und die man ernst nimmt.“ Für viele sei Schorlemmer eine wichtige Orientierung gewesen.
International bekannt wurde der Theologe im Jahr 1983 mit der symbolträchtigen Umschmiedung eines Schwertes zu einer Pflugschar als Friedensaktion in Wittenberg. Bei der regierungskritischen DDR-Großdemonstration am 4. November 1989 auf dem Ost-Berliner Alexanderplatz gehörte auch Schorlemmer zu den Rednern. Er war Mitbegründer der Partei Demokratischer Aufbruch (DA), wechselte aber noch 1990 in die SPD.