Nach Vergewaltigung eines Iraners: Verdächtige in Untersuchungshaft

Nach Vergewaltigung eines Iraners: Verdächtige in Untersuchungshaft
Mehrere Männer sollen in Iserlohn einen Iraner schwer misshandelt haben. Die Ermittler prüfen, ob die Gruppenvergewaltigung einen politischen Hintergrund hat. Das Opfer gab an, Kritiker des iranischen Regimes zu sein.

Hagen, Iserlohn (epd). Nach einer möglicherweise politisch motivierten Gruppenvergewaltigung eines 30-jährigen Iraners in Iserlohn sitzen vier der mutmaßlichen Täter in Untersuchungshaft. Die Ermittlungsrichterin beim Amtsgericht Hagen erließ am Montag Untersuchungshaftbefehl gegen die vier Festgenommenen, wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten. Nach zwei anderen Verdächtigen werde noch gefahndet. Die Tatverdächtigen stammten möglicherweise ebenso wie ihr Opfer aus dem Iran, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hagen dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Den Ermittlungen zufolge hatten die sechs Männer den 30-Jährigen am Wochenende in einem Gebäude auf einem ehemaligen Brauerei-Gelände gefesselt und in sexueller Weise erniedrigt. Zeugen hörten am Samstag gegen 23.30 Uhr Schreie in dem Gebäude und riefen die Polizei, die den Verletzten fand. Er wurde ins Krankenhaus gebracht. Vier Verdächtige wurden in einem an die ehemalige Brauerei angrenzenden Waldstück festgenommen.

Bei den Befragungen hätten die Verdächtigen im Alter von 24 bis 46 Jahren gesagt, niederländische und dänische Staatsbürger mit iranischen Wurzeln zu sein, hieß es. Dies werde geprüft, ebenso wie ein möglicher politischer Tathintergrund. Das Opfer der Vergewaltigung habe angegeben, ein Kritiker der politischen Führung im Iran zu sein, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft dem epd. Die Tatverdächtigen hätten zu ihrer Haltung zum iranischen Regime keine Angaben gemacht.

Das Magazin „Der Spiegel“ berichtete, bei den mutmaßlichen Tätern handle es sich um Befürworter des iranischen Regimes. Sie hätten den 30-Jährigen wegen seiner oppositionellen Haltung durch die Gruppenvergewaltigung erniedrigen wollen. Dies wurde von den Behörden zunächst nicht bestätigt.

Unter anderem durch die Auswertung von Mobiltelefonen wollten die Ermittler prüfen, ob ein politischer Hintergrund der Tat besteht und ob Opfer und Verdächtige sich kannten. Ein fremdenfeindlicher Hintergrund werde derzeit ausgeschlossen, hieß es.