Freiberg, Erfurt (epd). Im sächsischen Freiberg ist unter Polizeischutz der Christopher Street Day (CSD) gefeiert worden. An dem Umzug unter dem Motto „CSD statt AfD“ nahmen am Samstag nach Polizeiangaben rund 540 Menschen teil. Bei einer Gegenveranstaltung der rechtsextremen „Freien Sachsen“ zählte die Polizei rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die rechtsextreme Partei hatte zuvor dazu aufgerufen, sich den „CSD-Provokationen“ entgegenzustellen.
Zur ersten CSD-Parade in der sächsischen Stadt hatte das Junge Netzwerk Freiberg aufgerufen. „Wir möchten zeigen, dass menschenverachtende Ideologien und rechtsradikale Hetze hier nichts zu suchen haben“, hieß es in dem Aufruf. Freiberg sei „bunt, vielfältig und queer“.
Laut Polizei waren 300 Polizisten im Einsatz, darunter Einsatzkräfte aus Berlin, Leipzig und Görlitz. Bei den Rechtsextremen sei es zu mehreren Straftaten und Anzeigen gekommen, unter anderem wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Beleidigungen und Zeigens verbotener Handzeichen. In ihren Demonstrationsauflagen hatte die Polizei unter anderem das Zeigen des „White Power“-Zeichens verboten, eines der weltweit gängigen Neonazi-Symbole.
Auch in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt zogen am Samstag Tausende Menschen bei einer CSD-Parade durch die Innenstadt. Der Umzug der queeren Community aus Schwulen, Lesben, Transpersonen und Intersexuellen stand unter dem Motto „Für ein buntes Erfurt - Keinen Schritt zurück“.
Die Veranstalter, der Verein Erfurt Pride, schätzten die Zahl der Menschen, die sich an dem CSD beteiligt haben, laut einem Sprecher auf etwa 4.500. Die Polizei sprach von rund 3.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Anders als bei CSD in anderen mitteldeutschen Städten und Orten habe es in Erfurt keine Gegenkundgebungen der rechtsextremen Szene gegeben, sagte der Sprecher des Vereins. Vereinzelt seien während des Umzugs Störungsversuche einzelner Personen vorgekommen, die rasch von der Polizei unterbunden wurden: „Unsere Bilanz fällt sehr positiv aus.“
Der Christopher Street Day erinnert an einen Aufstand der Homosexuellen-Community im New Yorker Stadtteil Greenwich Village im Umfeld der Bar Stonewall Inn in der Christopher Street, der am 28. Juni 1969 begann. Auslöser waren wiederholte Polizeikontrollen, Übergriffe und anhaltende Diskriminierung.