Santiago de Chile, La Paz (epd). Wegen der Waldbrände in der südamerikanischen Regenwaldregion hat sich die Luftqualität in einigen bolivianischen Städten drastisch verschlechtert. In mehreren Landesteilen riefen die Behörden die Bevölkerung am Donnerstag (Ortszeit) dazu auf, sich nicht in der freien Luft aufzuhalten, keinen Sport zu treiben und Masken zu tragen. In einigen Gemeinden im bolivianischen Amazonasbecken stellten die Schulen auf Online-Unterricht um. Die Stadtverwaltungen von zwei der drei größten Städte Boliviens, La Paz und Santa Cruz, baten das Bildungsministerium darum, ebenfalls den Präsenzunterricht einzustellen.
Die Waldbrände gehören zu den größten Bränden in der Region seit Beginn von Aufzeichnungen darüber. Durch extreme Trockenheit haben sich die Flammen über Hunderte von Kilometern ausgebreitet. Allein in Bolivien sollen bereits mehr als vier Millionen Hektar Land verbrannt sein, wie die Stiftung Tierra nach der Auswertung von Satellitenbildern meldete. Das entspricht in etwa der Fläche der Schweiz.
In den meisten Fällen ist Brandstiftung die Ursache für die Feuer, um Weiden für die Viehwirtschaft zu schaffen. Die bolivianische Opposition rief die Regierung aufgrund der Waldbrände dazu auf, den nationalen Notstand auszurufen und Nachbarstaaten um weitere Hilfe zu bitten. Die Regenwaldregion in Südamerika ist derzeit von einer schweren Dürre betroffen. Dafür werden unter anderem der Klimawandel, das Wetterphänomen „El Niño“ und eine starke Abholzung verantwortlich gemacht.