München (epd). Der von der Polizei nahe dem Münchner NS-Dokumentationszentrum angeschossene verdächtige Mann ist tot. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte am Donnerstag in München, der Mann sei seinen Schussverletzungen offenbar noch vor Ort erlegen. Er soll mit einer Langwaffe im Bereich des Karolinenplatzes am Donnerstagmorgen gegen 9 Uhr unterwegs gewesen sein und „eine Reihe von Schüssen“ abgegeben haben. Über Verletzte oder weitere Täter sei derzeit nichts bekannt.
Der Tatort liege in unmittelbarer Nähe des NS-Dokumentationszentrums, des Amerikahauses und des Generalkonsulats von Israel. Der Bereich gilt in Sicherheitskreisen daher als hochsensibel. Herrmann sagte, die Polizei sei schnell vor Ort gewesen und habe die Lage, „so wie es derzeit aussieht, bereinigt“. Hintergründe zur Tat seien bislang nicht bekannt, dazu müsse erst einmal die Identität des Mannes festgestellt werden.
Herrmann sagte, es liege auf der Hand, dass es irgendeinen Zusammenhang mit dem Tatort nahe der drei Einrichtungen geben könnte. „Das muss aber erst noch geklärt werden“, betonte er. Das gelte auch für einen möglichen Bezug zum Tattag, den 5. September. Genau an diesem Tag vor 52 Jahren nahmen Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation „Schwarzer September“ während der Olympischen Spiele in München elf israelische Athleten als Geiseln. Alle elf Geiseln, ein Polizist und fünf Terroristen kamen dabei in der Folge der Ereignisse ums Leben.