Frankfurt a.M., Civitavecchia (epd). Die „Sea-Watch 5“ ist nach einem Einsatz auf dem Mittelmeer von den italienischen Behörden für 20 Tage festgesetzt worden. Zudem sei eine Strafe von bis zu 10.000 Euro erlassen worden, wie die Seenotrettungsorganisation Sea-Watch am Mittwoch mitteilte. Zuvor hatte die Crew des Rettungsschiffs 288 im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge in Civitavecchia in der Nähe von Rom an Land gebracht.
Bei der Festsetzung am Dienstagabend hätten die italienischen Behörden der Crew vorgeworfen, ohne die Erlaubnis libyscher Behörden gerettet zu haben, hieß es. Am Samstag hatte die „Sea-Watch 5“ den Angaben zufolge 289 Flüchtlinge und Migranten in internationalen Gewässern vor Libyen gerettet. Daraufhin sei der Crew Civitavecchia als Hafen zugewiesen worden. Ein 17-Jähriger sei aus gesundheitliche Gründen vor der Ankunft von maltesischen Einsatzkräften von Bord geholt worden.
Die Seenotretter wiesen die Vorwürfe der italienischen Behörden zurück. Eine Genehmigung für die Rettung sei nach internationalem Recht nicht nötig, erklärte Sea-Watch. Zudem seien die staatlichen Behörden in Italien, Malta, Deutschland über die Seenotfälle und Rettungen informiert worden.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen seit Beginn des Jahres mehr als 1.300 Flüchtlinge und Migranten bei der Überfahrt ums Leben oder sie werden vermisst. Die rechtsgerichtete italienische Regierung hat in der Vergangenheit wiederholt die Schiffe von Hilfsorganisationen nach Rettungseinsätzen auf dem Mittelmeer festgesetzt.