Begleitgremium rügt "kommunikativen Patzer" bei Endlagersuche

Begleitgremium rügt "kommunikativen Patzer" bei Endlagersuche

Berlin, Peine (epd). Die späte Veröffentlichung eines Gutachtens zu weiteren Verzögerungen bei der Endlagersuche sorgt beim Nationalen Begleitgremium für Verstimmung. „Wenn es neue Erkenntnisse in Form eines Gutachtens gibt, sollten diese zeitnah den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt werden“, sagte der Vorsitzende des Gremiums, Armin Grunwald, am Mittwoch. Solch ein Gutachten erst Monate später zu veröffentlichen, schade dem Verfahren. Insbesondere mit Blick auf die lange deutsche Konfliktgeschichte zur Endlagerung müsse hier mehr Sensibilität bestehen.

Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hatte das von ihm beauftragte Gutachten im August und erst mehrere Monate nach Fertigstellung im Internet veröffentlicht. Die Gutachter des Öko-Instituts und einer Kanzlei kommen darin zu dem Schluss, dass selbst bei einem idealen Verlauf die Endlagersuche frühestens im Jahr 2074 abgeschlossen werden kann. Die mit der Suche beauftragte Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) habe im bisherigen Zeitplan einige Verfahrensschritte nicht berücksichtigt, hieß es zur Begründung.

Erst 2022 hatte die BGE mit Sitz in Peine eingeräumt, dass ein Standort nicht wie gesetzlich gefordert bis 2031 benannt werden könne. Im besten Fall werde die Suche bis 2046, möglicherweise aber auch bis 2068 dauern. 2020 war der Jahrzehnte lang als einziger Standort untersuchte Salzstock in Gorleben aus geologischen Gründen aus dem Suchverfahren ausgeschieden. Gleichzeitig hatte die BGE mitgeteilt, dass grundsätzlich mehr als 50 Prozent der Fläche Deutschlands für den Bau des Endlagers infrage kämen.

Das Nationale Begleitgremium spricht nun von einem „kommunikativen Patzer“ rund um das Gutachten. Auch wenn verständlicherweise Prozesse innerhalb der Institutionen ihre Zeit brauchten, sollten diese für die Öffentlichkeit nachvollziehbar gestaltet werden. Auf diese Weise könnten Spekulationen reduziert und das Vertrauen in das Verfahren sowie die beteiligten Institutionen gestärkt werden.

„Fakt ist: Verfahrensschritte und Zeitplan gehen immer weiter auseinander“, betonte die Ko-Vorsitzende des Begleitgremiums, Miranda Schreurs. Das Nationale Begleitgremium soll das Suchverfahren vermittelnd begleiten.