Rostock (epd). Paare mit gleichberechtigter Arbeitsaufteilung waren einer Studie zufolge während der Corona-Pandemie widerstandsfähiger gegen Stressbelastungen. Laut der am Dienstag in Rostock veröffentlichten Untersuchung des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR) und der Universität Tilburg in den Niederlanden erlitten diese Paare kaum Verschlechterungen ihrer mentalen Gesundheit, als während der Pandemie Schulen und Kitas geschlossen waren.
In Paaren hingegen, bei denen vor allem die Frauen die Sorgearbeit übernahmen, erlebten die Mütter der Studie zufolge mehr Stress, Erschöpfung und Einsamkeit. Die Väter in diesen Konstellationen profitierten demzufolge sogar im Schnitt gesundheitlich von der Pandemie. Grund dafür könne sein, dass sie sich im Homeoffice den Arbeitsweg sparten und sich dem sozialen Druck zu Überstunden besser entziehen konnten als im Büro.
Nur 26 Prozent der Väter und 20 Prozent der Mütter gaben an, sich die Sorgearbeit gleichberechtigt aufzuteilen. Der Studie liegen Daten des deutschen Beziehungs- und Familienpanels (Pairfam) zugrunde, einer 2008 gestarteten multidisziplinären Längsschnittstudie über partnerschaftliche und familiäre Lebensformen. Nicole Hiekel, Forschungsgruppenleiterin Geschlechterungleichheiten und Fertilität beim MPIDR, empfahl eine bessere strukturelle Unterstützung für Familien und vor allem Mütter. „Davon profitiert langfristig die gesamte Gesellschaft“, sagte sie.