Berlin (epd). Die Direktorin der Bundeskoordination „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“, Sanem Kleff, ist besorgt über den großen Stimmenanteil für die AfD bei Erstwählenden in Thüringen und Sachsen. In Thüringen hätten 37 Prozent und in Sachsen 30 Prozent der Erstwählenden für eine vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestufte Partei gestimmt, teilte das Schulnetzwerk am Montag in Berlin mit. Das sei der „dramatischste Rechtsruck unter jungen Menschen, den die Bundesrepublik seit 1949 innerhalb einer Wahlperiode jemals erlebt hat“.
Die Direktorin verwies darauf, dass Schule demokratische Werte und kritisches Denken fördern solle. „Das bedeutet: Lehrkräfte sollen sich nicht neutral verhalten - sondern auf Basis des Grundgesetzes eine klare Haltung zum Beispiel gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus, Gewaltverherrlichung und menschenverachtende Aussagen zeigen.“ Lehrkräfte müssten mit Fortbildungen, Konzepten und Materialien zur Demokratieerziehung unterstützt werden.
Der Rechtsruck unter jungen Wählerinnen und Wählern habe nicht nur eine Ursache, erklärte Kleff weiter. Es sei nötig, sich „noch stärker mit den Langzeitfolgen der Pandemie für die Jugendlichen zu beschäftigen, ebenso mit den Auswirkungen der Kriege in der Ukraine und in Gaza auf die junge Generation“.
Nach dem vorläufigen Ergebnis der Landtagswahlen hat die AfD in Thüringen 32,8 Prozent und in Sachsen 30,6 Prozent aller Stimmen erhalten. Das Schulnetzwerk „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ versteht sich als bundesweites Präventionsnetzwerk gegen Ideologien der Ungleichwertigkeit. Ihm gehören nach eigenen Angaben mehr als 4.500 Schulen an.