Berlin (epd). Nach den Wahlerfolgen der AfD in Thüringen und Sachsen sieht der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, die freie und offene Gesellschaft in Deutschland in Gefahr. In einem Gastkommentar für die „Bild“-Zeitung (Montag) verglich Schuster die Ergebnisse der in beiden Ländern als gesichert rechtsextrem eingestuften Partei mit einem Wirkungstreffer in einem Boxkampf: „Deutschland taumelt. Können wir uns von diesem Treffer erholen?“
Schuster äußerte sich besorgt, dass immer mehr Menschen die AfD aus politischer Überzeugung wählten. Beim Bündnis Sahra Wagenknecht, das auf Anhieb mit zweistelligen Stimmenanteilen in beide Landtage einzieht, sei wiederum noch vieles unbekannt: „Aber das, was wir von dieser neuen Partei und seinem Spitzenpersonal wissen, lässt nichts Gutes erahnen.“
„Unsere freie Gesellschaft darf nicht fallen, gerade im Angesicht des islamistischen Terrors“, unterstrich der Zentralrats-Präsident. „Ungeschminkte Wahrheiten - Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit - sind gefragt, keine populistischen Scheinantworten radikaler Parteien.“ Es sei nun an der Politik, Klartext zu sprechen. „Kontern wir endlich“, schloss Schuster.
In Sachsen liegt die AfD laut dem vorläufigen Ergebnis der Landtagswahl mit 30,6 Prozent knapp hinter der CDU mit 31,9 Prozent. Das BSW erhielt dort 11,8 Prozent. In Thüringen gewann die AfD die Landtagswahl deutlich mit 32,8 Prozent vor der CDU mit 23,6 Prozent. Das BSW errang 15,8 Prozent