Freiburg (epd). Angesichts der dramatischen Personalnot in vielen Kitas mahnt der Verband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) schnelle Reformen an. „Wir müssen das Ruder bei den belastenden Arbeitsbedingungen herumreißen“, sagte Geschäftsführer Paul Nowicki dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das gelinge jedoch nur mit mehr Personal. Doch der Fachmann erwartet, wenn 2026 der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung nach der Grundschule gilt, dass „sich das Problem noch verschärfen“ wird.
Anders als im Osten des Landes, wo großzügigere Personalschlüssel in den Kitas gelten, „haben die Einrichtungen im Westen von wenigen Ausnahmen abgesehen wirklich hohen Druck, ihre Stellen zu besetzen“, betonte der Verbands-Geschäftsführer. Diese Schwierigkeiten würden Studien zufolge noch mindestens zehn Jahre bestehen, erst ab 2030 dürften sich beim Fachkräftebedarf erste Entlastungen zeigen.
Der katholische Kita-Verband setzt auf mehrere Ansätze, um mit mehr Personal die Betreuung der Kinder sichern zu können. Nowicki sagte, man habe verschiedene Vorschläge gemacht, wie die Anerkennung ausländischer Abschlüsse schneller erfolgen könne. „Da gibt es noch viel Regelungsbedarf.“ Die Bundesländer hätten keine einheitlichen Kriterien, welche Ausbildungen anerkannt würden. Auch müsse die meist erforderliche Nachschulung der Zuwanderinnen künftig in Modulen möglich sein.
Ziel ist es laut Nowicki auch, mehr Quereinsteiger für die Arbeit in den Kitas zu gewinnen. Das Stichwort hier heiße „profilergänzende Kräfte“, die im pädagogischen Alltag eingesetzt werden sollen. „Davon abzugrenzen sind die Ergänzungskräfte, die etwa Verwaltungsarbeiten übernehmen oder andere Zuarbeiten machen, und so die Pädagoginnen von Nebentätigkeiten entlasten“, erläutert der Fachmann. Aber auch das brauche seine Zeit: „Das ist auch kein Hauruck-Verfahren, diese Dinge müssen im Fachkräftekatalog der Bundesländer verankert werden, die Kita muss dazu ihre Konzeption erweitern und die muss dann vom Landesjugendamt anerkannt werden.“
Nowicki kritisierte, dass die Dokumentations- und Verwaltungsumfänge in den Einrichtungen in den zurückliegenden Jahren deutlich zugenommen haben, etwa im Fall der Elterngespräche. „Hier durch digitale Prozesse Zeit einzusparen, gibt mehr Raum für den Umgang mit den Kindern.“