Frankfurt a.M. (epd). Vor dem Oberlandesgericht Frankfurt am Main hat am Freitag im Prozess um die geplante Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Verhandlung gegen Wilhelm P. begonnen. Die Generalstaatsanwaltschaft wirft ihm ein hochverräterisches Unternehmen und die Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung vor. Diese soll unter anderem die Absicht gehabt haben, den Bundesgesundheitsminister zu entführen. Wilhelm P. sitzt seit Oktober 2023 in Untersuchungshaft. Bereits sei Mai 2023 müssen sich fünf mutmaßliche Rädelsführer und Mitglieder der Vereinigung in Koblenz vor Gericht verantworten.
Laut Anklageschrift soll sich Wilhelm P. ab Dezember 2021 an einer Vereinigung beteiligt haben, deren Ziel es war, die freiheitlich-demokratische Grundordnung Deutschlands zu beseitigen und durch ein „autoritär geprägtes Regierungssystem nach dem Vorbild der Verfassung des Deutschen Reiches von 1871 zu ersetzen“. Der mehrstufige Plan soll gezielte Sprengstoffanschläge auf die Energieversorgung vorgesehen haben, die zu einem mehrwöchigen bundesweiten Stromausfall hätten führen sollen.
Bei dem Stromausfall sei es darum gegangen, die Berichterstattung durch Rundfunk und Presse zu verhindern und eine Reaktion der Sicherheitsbehörden auf den Umsturzversuch zu erschweren. Für die Entführung von Lauterbach sollten laut Anklage Waffen eingesetzt und der Tod von Personenschützern „zumindest billigend in Kauf genommen werden“. Bislang sind elf Prozesstage bis November angesetzt.