Bericht: Schwere Verbrechen gegen Gefangene im Sudan

Bericht: Schwere Verbrechen gegen Gefangene im Sudan

Frankfurt a.M., Khartum (epd). Die beiden Kriegsparteien im Sudan begehen einem Bericht zufolge schwere Verbrechen gegen Menschen in ihrer Gewalt. Die Armee und die RSF-Miliz hätten Gefangene misshandelt, gefoltert, willkürlich hingerichtet und ihre Leichen verstümmelt, erklärte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Donnerstag. Dies müsse sofort aufhören.

„Die sudanesischen Kriegsparteien fühlen sich vor Strafe so sicher, dass sie sich wiederholt dabei gefilmt haben, wie sie Gefangene hinrichten, foltern, entmenschlichen und Leichen verstümmeln“, sagte der Sudan-Experte der Organisation, Mohamed Osman, bei der Veröffentlichung eines entsprechenden Berichts. Es brauche unabhängige Untersuchungen der Verbrechen, die Kriegsparteien sollten uneingeschränkt mit internationalen Ermittlern zusammenarbeiten.

Seit der Eskalation eines Machtkampfs zwischen der Armee und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) im April 2023 herrscht im Sudan ein Krieg, der eine der schwersten Hungerkrisen der Welt ausgelöst hat. Zehntausende Menschen wurden bislang getötet, etwa zehn Millionen zur Flucht gezwungen. Laut den UN hungert etwa die Hälfte der Bevölkerung, rund 26 Millionen Menschen.

Exekutionen im Schnellverfahren sowie die Misshandlung und Folter von Gefangenen sind sowohl nach dem humanitären Völkerrecht als auch nach den internationalen Menschenrechtsnormen verboten. Auch gilt die Verstümmelung von Leichen als Verletzung der Menschenwürde und stellt ein Kriegsverbrechen dar. Für den Bericht analysierte Human Rights Watch Videos und Fotos von zehn Vorfällen, die zwischen dem 24. August 2023 und dem 11. Juli 2024 auf Social-Media-Plattformen hochgeladen wurden. UN und Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Kriegsparteien schwere Verbrechen vor, darunter die Blockade humanitärer Hilfe.