Bolivien und Brasilien wollen Waldbrände gemeinsam bekämpfen

Bolivien und Brasilien wollen Waldbrände gemeinsam bekämpfen

Santiago de Chile, Santa Cruz (epd). Bolivien und Brasilien schließen sich im Kampf gegen die verheerenden Waldbrände in beiden Ländern zusammen. Die bolivianische Katastrophenschutzbehörde kündigte am Dienstag (Ortszeit) das gemeinsame Vorgehen in der Grenzregion an. Aus beiden Ländern werden derzeit die schwersten Waldbrände seit rund zwei Jahrzehnten gemeldet.

Allein in Bolivien gibt es laut Behördenangaben derzeit um die 22.000 aktive Brandherde, wobei bisher knapp zwei Millionen Hektar Land abgebrannt seien. Das ist fast der Fläche von Rheinland-Pfalz. Die Brände konzentrieren sich auf die ländliche Gegend im Departamento von Santa Cruz, im Osten Boliviens. Auch der dort liegende zweitgrößte Naturpark des Landes, San Matias an der Grenze zu Brasilien, ist von den Bränden betroffen.

Im brasilianischen Amazonasgebiet wüten aktuell die heftigsten Brände seit 17 Jahren. Seit Jahresbeginn wurden mehr als 60.000 Feuer gezählt, wie das staatliche Weltrauminstitut Inpe nach der Auswertung von Satellitenbildern bekannt gegeben hatte.

Durch extreme Trockenheit haben sich die Flammen über Hunderte von Kilometern ausgebreitet. In den meisten Fällen ist Brandstiftung die Ursache für die Feuer, um Weiden für die Viehwirtschaft zu schaffen. Auch in Bolivien meldeten die Behörden Ende vergangener Woche rund 230 Ermittlungen wegen Brandstiftung.

In Brasilien sind die durch die Brände ausgelösten Rauchwolken mittlerweile mehr als 4.000 Kilometer bis in den Süden des Landes gezogen. Der sogenannte „Korridor der Rauchwolken“ erstreckt sich über zehn Bundesstaaten und reicht bis ins Nachbarland Uruguay.

Auch im Bundesstaat São Paulo im Osten stehen riesige Flächen in Flammen. In dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat wurden die schlimmsten Feuer seit Beginn der Zählungen im Jahr 1998 gemessen. In zahlreichen Gemeinden wurde der Notstand ausgerufen. Die Regierung schickte Militärflugzeuge zur Brandbekämpfung.

Die Regenwaldregion in Südamerika ist derzeit von einer schweren Dürre betroffen. Dafür werden unter anderem der Klimawandel, das Wetterphänomen „El Niño“ und eine starke Abholzung verantwortlich gemacht.