Berlin (epd). Die Entwicklungsorganisation Misereor hat im vergangenen Jahr mehr Spenden erhalten. Wie der Hauptgeschäftsführer des katholischen Hilfswerks Misereor, Andreas Frick, am Dienstag in Berlin mitteilte, wuchs das Spendenaufkommen um 2,9 auf 64,6 Millionen Euro an. Dennoch befürchtet das Werk, seine Projektarbeit wegen der drohenden Kürzungen staatlicher Hilfen aus dem Entwicklungsministerium reduzieren zu müssen.
Der Etat des Entwicklungsministeriums soll laut dem vom Kabinett verabschiedeten Haushaltsentwurf für 2025 um rund eine Milliarde Euro auf 10,3 Milliarden Euro gekürzt werden. Damit würde auch der Topf, der staatlichen und nicht-staatlichen Organisationen zur Verfügung steht, reduziert, sagte Karl Jüsten, Leiter des Katholischen Büros in Berlin und Vorsitzender der Katholischen Zentralstelle für globale Entwicklung. Dies bedeute, Menschen nicht helfen und Projekte nicht weiterzuführen zu können - „und damit weniger Hoffnung“.
Misereor-Geschäftsführer Bernd Bornhorst nannte die geplanten Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit „kurzsichtig“. Was heute nicht angegangen werde, werde morgen noch mehr Anstrengung und Geld kosten, sagte er. Zudem riskiere man bei einem Rückzug aus der internationalen Kooperation einen weiteren Rückgang globaler Stabilität, den man auch in Deutschland zu spüren bekommen werde. Das Hilfswerk appellierte an den Bundestag, der über den Haushalt abschließend entscheiden muss, die Kürzungen zu verhindern.
Dem Hilfswerk Misereor standen laut dem am Dienstag vorgestellten Jahresbericht 238,8 Millionen Euro zur Verfügung, davon 158,4 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln. Frick zufolge unterstützte die Organisation damit mehr als 3.300 Projekte in 84 Ländern.