Bielefeld (epd). Der als einziger Kandidat für die Wahl zum westfälischen Präses vorgeschlagene Theologe Michael Krause hat seine Kandidatur zurückgezogen. Hintergrund für die Entscheidung seien „Hinweise auf mögliche, in der Vergangenheit liegende Verstöße gegen das Gebot, persönliche Grenzen einzuhalten“, erklärte die Evangelische Kirche von Westfalen am Montag in Bielefeld. Diese Hinweise seien der Landeskirche vor wenigen Wochen gemeldet worden. Daraufhin habe Krause selbst die Einleitung eines Disziplinarverfahrens „zur Untersuchung und Klärung des Sachverhaltes“ beantragt.
Das Landeskirchenamt habe in der vergangenen Woche mit Blick auf die vorliegenden Hinweise und den Antrag Krauses die Eröffnung des Verfahrens und der damit verbundenen Ermittlungen beschlossen, erklärte die Landeskirche weiter. Unabhängig vom Ausgang des Verfahrens hätten der Pfarrer und die Kirchenleitung übereingestimmt, dass eine Kandidatur für das Präses-Amt in dieser Situation nicht infrage kommen könne.
Die Landessynode der viertgrößten deutschen Landeskirche sollte eigentlich auf ihrer nächsten Tagung vom 24. bis 27. November in Bielefeld über die Nachfolge der im November zurückgetretenen Präses Annette Kurschus entscheiden sollen. Einziger Kandidat war der 56-jährige Krause. Wann das Spitzenamt der westfälischen Kirche neu besetzt werden kann, ist jetzt ungewiss. Derzeit wird die Landeskirche vom Theologischen Vizepräsidenten Ulf Schlüter kommissarisch geleitet.
Krause leitet zurzeit als Geschäftsführer den Stiftungsbereich Schulen der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Bielefeld. Von 2009 bis 2020 war der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Herford.