Sibiu, Hermannstadt (epd). Am kommenden Dienstag beginnt im rumänischen Sibiu (Hermannstadt) die 9. Vollversammlung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE). Vertreter von nahezu 100 Kirchen werden bis zum 2. September nicht nur kirchliche Angelegenheiten erörtern, sondern sich auch mit globalen Herausforderungen wie Migration, Minderheitenfragen, dem Ukraine-Konflikt, der Lage im Nahen Osten sowie dem interreligiösen Dialog befassen. Die GEKE vertritt rund 40 Millionen evangelische Christen. Die Vollversammlung tritt in der Regel alle sechs Jahre zusammen, zuletzt 2018 in Basel.
Die GEKE-Vollversammlung mit 150 Delegierten steht unter dem Leitthema „Im Licht Christi - berufen zur Hoffnung“. Dem Dachverband gehören 96 lutherische, methodistische, reformierte und unierte Kirchen aus über 30 Ländern Europas und aus historischen Gründen auch aus Südamerika an. Er versteht sich vor allem als evangelische Stimme Europas. Frühere Vollversammlungen fanden neben Basel in Florenz, Budapest, Belfast, Wien und Straßburg statt. Die Kirchengemeinschaft will den sozialen und kulturellen Zusammenhalt in Europa stärken.
Die GEKE wurde 1973 gegründet, damals noch unter dem Namen „Leuenberger Kirchengemeinschaft“. Mit der Verabschiedung der Erklärung auf dem Leuenberg bei Basel wurde eine seit der Reformation im 16. Jahrhundert bestehende mehr als 450 Jahre währende Trennung innerhalb der evangelischen Kirchen beendet. Die GEKE-Mitgliedskirchen gewähren sich aufgrund dieses historischen Dokuments Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft.
GEKE-Generalsekretär Mario Fischer dankte der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien (EKR) für ihre Gastfreundschaft. Die EKR ist eine der beiden lutherischen Kirchen in Rumänien, die andere ist die ungarischsprachige Evangelisch-Lutherische Kirche. „A.B.“ steht für „Augsburgisches Bekenntnis“. Die „Confessio Augustana“ aus dem Jahr 1530 war der letzte große Versuch in der Reformationszeit, die Einheit der Kirche zu retten. Das Dokument wurde zur zentralen Bekenntnisschrift der protestantischen Kirchen lutherischer Prägung.