Genf (epd). Die von den USA angestoßenen Verhandlungen zur Krise im Sudan sind ohne Einigung auf eine Waffenruhe zu Ende gegangen. Der US-Sondergesandte für den Sudan, Tom Perriello, kritisierte am Freitag in Genf nach zehntägigen Gesprächen das Fernbleiben der Armee. Dies habe substanziellere Fortschritte in Schlüsselfragen behindert, sagte er.
Allerdings hätten die USA und ihre Partner die Wiedereröffnung und den Ausbau wichtiger humanitärer Zugangswege für Millionen Menschen erreicht, sage Perriello. Es gebe zudem Zusagen, die Zivilbevölkerung besser zu schützen. Auch sei über die Umsetzung der sogenannten Erklärung von Dschidda beraten worden, in der sich die Konfliktparteien unter anderem zum Schutz der Zivilbevölkerung verpflichtet hatten.
Die Gespräche in der Schweiz hatten Mitte vergangener Woche begonnen. Neben den USA beteiligten sich die Schweiz, Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate, die Afrikanische Union und die Vereinten Nationen. Während die paramilitärische RSF-Miliz eine Delegation sandte, blieb die von General Abdel Fattah al-Burhan angeführte Armee dem Tagungsort fern. Allerdings standen die USA und ihre Partner in virtuellem Kontakt mit den Streitkräften.
Im Sudan war im April 2023 ein Machtkampf zwischen der Armee und den RSF eskaliert. Der Konflikt löste eine der schwersten humanitären Krisen der vergangenen Jahre aus. Laut den UN hungern etwa 26 Millionen Menschen, rund die Hälfte der Bevölkerung. Mehr als zehn Millionen Kinder, Frauen und Männer befinden sich auf der Flucht.
Perriello zufolge wollen sich die USA gemeinsam mit ihren Partnern weiter für ein Ende des Krieges in dem nordostafrikanischen Land einsetzen.