Koblenz (epd). Insgesamt 2.296 Frauen aus 109 Ländern haben im vergangenen Jahr erstmals Kontakt mit der Frauenrechtsorganisation Solwodi aufgenommen. „Für 2023 haben wir erneut eine Zunahme bei Fällen von Zwangsverheiratung, von Gewalt und Bedrohung durch die Familie sowie von Ehrenmordbedrohung feststellen müssen“, sagte die Vereinsvorsitzende Maria Decker am Mittwoch zur Veröffentlichung des Jahresberichts 2023 in Koblenz. Im Jahr 2022 hatten 2.278 Frauen erstmals Unterstützung der Frauenrechtsorganisation gesucht.
„Unser Jahresbericht 2023 unterstreicht einmal mehr, wie wichtig es ist, Frauen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte in Deutschland zu unterstützen und ihnen eine Stimme zu geben“, betonte Decker. Die meisten Anfragen erhielt Solwodi den Angaben zufolge von Frauen aus Rumänien (150), Bulgarien (135), Nigeria (134), Deutschland (133) und Syrien (110). Bei 255 Erstkontakten sei die Herkunft unklar gewesen. Dominierendes Themen waren demnach Asyl (19 Prozent), Gewalt (17 Prozent), sonstiges (12 Prozent), Prostitution (10 Prozent) und generelle Beratung (9 Prozent).
Solwodi steht für „Solidarity with Women in Distress“ (Solidarität mit Frauen in Not). Der Verein wurde 1985 von der im vergangenen Jahr gestorbenen Ordensschwester Lea Ackermann bei einem längerfristigen Aufenthalt in Kenia gegründet. Solwodi begann damit, Frauen beim Ausstieg aus der Zwangsprostitution zu unterstützen. 1987 richtete Solwodi auch in Deutschland Beratungsstellen und Notunterkünfte für Frauen ein, die Opfer von Menschenhandel, Zwangsheiraten oder anderen Formen von Gewalt wurden.
Der Verein ist in Deutschland als gemeinnützig anerkannt und in 19 Städten mit insgesamt 21 Fachberatungsstellen sowie 14 Schutzeinrichtungen und Wohnprojekten vertreten. Er bietet psychosoziale Betreuung, organisiert medizinische oder juristische Unterstützung, hilft bei der Arbeitssuche und vermittelt Deutschkurse und berufsqualifizierende Maßnahmen.