Stiftung: Akzeptanz für CO2-Preis gering

Stiftung: Akzeptanz für CO2-Preis gering

Düsseldorf (epd). Die Akzeptanz für den CO2-Preis ist einer Umfrage zufolge in Deutschland gering und viele Menschen fühlen sich nicht gut darüber informiert. Die Mehrheit (53 Prozent) hält die Mehrkosten für inakzeptabel, wie die am Dienstag veröffentlichte Umfrage im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung ergibt. Für etwa ein Viertel der Befragten (26 Prozent) ist die Abgabe akzeptabel. 21 Prozent äußerten sich weder zustimmend noch ablehnend.

Der CO2-Preis liegt in Deutschland zurzeit bei 45 Euro pro Tonne. Die Abgabe soll in den kommenden Jahren weiter steigen und Anreize zur Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen setzen. Für die Umfrage wurden vom 15. Januar bis 7. Februar 2024 rund 4.800 Personen online befragt.

Für die Akzeptanz des CO2-Preises spielten vor allem das Haushaltseinkommen und finanzielle Sorgen eine Rolle, hieß es. Bei den Befragten in Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen von mehr als 4.500 Euro fanden rund 35 Prozent die Abgabe akzeptabel. Bei einem Nettoeinkommen von unter 2.000 Euro sank die Zustimmung auf rund 20 Prozent. Von den Menschen, die sich um ihre wirtschaftliche Situation sorgten, hielten 13 Prozent den CO2-Preis für akzeptabel. Unter Menschen ohne Sorgen waren es hingegen 44 Prozent.

Eine breite gesellschaftliche Akzeptanz der CO2-Bepreisung könne bei künftig deutlich steigenden CO2-Preisen nur erreicht werden, wenn es der Klimapolitik gelinge, die finanziellen Sorgen der Menschen zu mindern, betonten die Wissenschaftler des stiftungseigenen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Es fehle ein sozialer Kompensationsmechanismus wie das von der Ampel-Regierung eigentlich im Koalitionsvertrag angekündigte Klimageld, um Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen zu entlasten. Doch auch das sei kein „Allheilmittel“, betonte der Wissenschaftliche Direktor des IMK, Sebastian Dullien. Nötig seien auch Investitionen etwa in öffentlichen Nah- und Fernverkehr und Wärmenetze.

Zudem fühle sich die Mehrheit der Bevölkerung nicht ausreichend über den CO2-Preis informiert, hieß es. So würden die Kosten durch den aktuellen CO2-Preis für den eigenen Haushalt im Durchschnitt überschätzt, die zukünftigen Kosten bei steigenden CO2-Preisen hingegen unterschätzt.

Die Befragten seien im Mittel davon ausgegangen, dass ihrem Haushalt durch den aktuellen CO2-Preis von 45 Euro zusätzliche Kosten in Höhe von 396 Euro pro Jahr entstehen, hieß es. Die tatsächlichen Kosten lägen allerdings im Schnitt bei 192 Euro pro Jahr. Bei einem prognostizierten CO2-Preis von 200 Euro erwarteten die Befragten durchschnittlich zusätzliche Kosten in Höhe von 564 Euro pro Jahr. Die tatsächlichen Kosten lägen dann allerdings mit 853 Euro pro Jahr deutlich höher. Wichtig sei eine gute politische Kommunikation, um solche Fehleinschätzung zu korrigieren und die Akzeptanz zu steigern, hieß es.