Köln (epd). Aus Sicht des Kölner Erzbischofs Kardinal Rainer Maria Woelki muss Gerechtigkeit die Grundlage für einen Frieden zwischen der Ukraine und Russland sein. Bei einer Reise durch die Ukraine zweieinhalb Jahre nach dem russischen Überfall auf das Land sagte Woelki dem Bistumsportal „domradio.de“: „Gerechtigkeit schafft Frieden. Rechtsstaatlichkeit schafft Frieden.“ Der Kardinal fügte hinzu: „Es kann einfach nicht sein, dass man ein anderes Land überfällt und dessen Souveränität nicht achtet. Das ist Unrecht, und Unrecht schafft keinen Frieden.“
Deshalb sei es entscheidend, zur Gerechtigkeit zurückzufinden und in Gerechtigkeit gemeinsam nach einem Frieden zu suchen. „Ich weiß, dass das gegenwärtig sehr, sehr schwer ist, und ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Fronten diesbezüglich auf beiden Seiten eher verhärtet sind“, sagt Woelki in dem am Freitag veröffentlichten Interview.
Zu den Waffenlieferungen an die Ukraine wollte sich der Kardinal nicht äußern, er sei kein Politiker und kein Fachmann. „Persönlich bin ich der Überzeugung, dass sich mit Waffen keine Konflikte lösen lassen“, sagt Woelki. Dass jeden Tag 300 bis 400 Menschen durch den Krieg ihr Leben verlieren, könne nicht toleriert werden. „Das muss ein Ende haben, ganz gleich wie“, forderte der Theologe.