Genf (epd). Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat die steigende Zahl der Toten im umkämpften Gaza-Streifen beklagt. Nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums hätten seit Beginn des Nahost-Konflikts 40.000 Menschen ihr Leben verloren, erklärte Türk am Donnerstag in Genf.
Die meisten Toten seien Frauen und Kinder. „Diese unvorstellbare Situation ist in erster Linie auf die wiederholten Verstöße der israelischen Verteidigungskräfte gegen die Kriegsregeln zurückzuführen“, erklärte er.
Im Durchschnitt seien in den vergangenen zehn Monaten jeden Tag etwa 130 Menschen in dem Gebiet getötet worden. Das Ausmaß der Zerstörung von Häusern, Krankenhäusern, Schulen und religiösen Stätten durch das israelische Militär sei schockierend.
Die Zivilbevölkerung, ihr Eigentum und die Infrastruktur für sie müssten laut humanitärem Völkerrecht geschützt werden. Das UN-Hochkommissariat habe schwerwiegende Verstöße gegen das Völkerrecht sowohl durch das israelische Militär als auch durch palästinensische Gruppen dokumentiert.
Türk forderte die Parteien auf, einen sofortigen Waffenstillstand zu vereinbaren und das Töten zu beenden. Die Geiseln aus Israel und willkürlich inhaftierte Palästinenser müssten freigelassen werden.
Die Terrorgruppe Hamas hatte Israel Anfang Oktober 2023 überfallen, rund 1.200 Menschen getötet und Geiseln in den Gaza-Streifen verschleppt. Daraufhin starteten die Israelis ein massives Bombardement des Gaza-Streifens, den die radikalislamische Hamas bei Kriegsbeginn beherrscht hatte. Später leitete Israel eine Bodenoffensive ein, um die Hamas auszuschalten.