Frankfurt a.M., Gulu (epd). In Uganda ist der ehemalige Kommandeur der berüchtigten Rebellengruppe „Lord's Resistance Army“ (LRA), Thomas Kwoyelo, wegen mehrerer Verbrechen verurteilt worden. Wie die ugandische Zeitung „Daily Monitor“ am Mittwoch berichtete, befand das Hohe Gericht den Ex-Rebellenführer in 44 Anklagepunkten für schuldig. Kwoyelo waren Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen worden, darunter Mord und Entführungen.
Insgesamt waren 78 Anklagepunkte gegen ihn vorgebracht worden. Der ehemalige LRA-Kommandeur hatte alle Vorwürfe bestritten. Das Gericht in der Stadt Gulu im Norden des Landes sprach ihn bei der Urteilsverkündung am Dienstag in drei Fällen frei. 31 weitere Anklagen wurden abgewiesen. Eine Entscheidung über die Höhe des Strafmaßes steht noch aus. Kwoyelo ist der erste LRA-Befehlshaber, dem von einem ugandischen Gericht der Prozess gemacht wird.
Der Rebellenführer Joseph Kony hatte die „Lord's Resistance Army“ im Jahr 1987 mit dem Ziel gegründet, eine christlich-fundamentalistische Regierung basierend auf den Zehn Geboten zu errichten. Rund 20 Jahre lang terrorisierte die Miliz den Norden Ugandas. Die Gruppe war dafür berüchtigt, Menschen ihre Gliedmaßen abzuhacken und Kinder zu entführen, um sie als Soldaten und Sexsklaven einzusetzen.
Kwoyelo war im Alter von zwölf Jahren von der LRA auf dem Weg zur Schule verschleppt, zum Kindersoldaten ausgebildet und schließlich zum Kommandanten ernannt worden. Seit seiner Festnahme im Jahr 2009 war er in einem Hochsicherheitsgefängnis in Ugandas Hauptstadt Kampala inhaftiert. Die lange Haftzeit wird auf den Umfang und die Komplexität des Falles zurückgeführt.