Bonn (epd). Für Frauen in Afghanistan hat sich nach UN-Angaben die politische, rechtliche und soziale Lage seit der Machtübernahme der Taliban vor drei Jahren dramatisch verschlechtert. „Durch eine Vielzahl strikter Vorschriften werden Frauen und Mädchen praktisch vom öffentlichen Leben ausgeschlossen und ihrer Zukunftschancen beraubt“, erklärte die Vorsitzende von UN Women Deutschland, Elke Ferner, am Mittwoch in Bonn. Über Jahrzehnte erzielte Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter seien in weniger als drei Jahren zunichtegemacht worden.
Afghanistan sei das einzige Land der Welt, in dem Mädchen von der Sekundar- und Hochschulbildung ausgeschlossen seien, beklagte Ferner. Daten von UN Women zeigten außerdem eine Zunahme von Kinderheiraten, Frühschwangerschaften und ein um mindestens 50 Prozent erhöhtes Risiko von Müttersterblichkeit. Viele Frauen könnten sich nicht einmal mehr mit anderen Frauen außerhalb ihrer eigenen Familie treffen.
Auch die Arbeit von UN Women werde durch die Verbote der Taliban stark beeinträchtigt, hieß es. Die Organisation setze sich dennoch weiter für afghanische Frauen und Mädchen ein, etwa mit Schutz- und Beratungsstellen sowie Gesundheits- und Bildungsmaßnahmen. „Wir dürfen die Frauen und Mädchen in Afghanistan nicht vergessen“, betonte Ferner.