Nürnberg (epd). Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge hat im vergangenen Jahr nach einem Einbruch während der Corona-Pandemie wieder zugelegt. Gleichwohl wurde das Vor-Krisen-Niveau noch nicht wieder erreicht, und der Anteil der angebotenen, aber nicht besetzten Ausbildungsplätze stieg auf ein Rekordhoch: Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der Lehrstellen blieb 2023 unbesetzt, so viele wie nie zuvor, wie aus einer Studie hervorgeht, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Nürnberg veröffentlicht hat.
Im Jahr 2010 blieben den Angaben zufolge noch 15 Prozent der angebotenen Ausbildungsplätze unbesetzt. Im vergangenen Jahr hatten Betriebe in Westdeutschland etwas weniger Probleme, Lehrlinge zu finden, als Unternehmen in Ostdeutschland. Kleinere Betriebe taten sich bei der Suche nach Erkenntnissen des Instituts schwerer als größere Ausbildungsbetriebe.
Die größten Rekrutierungsprobleme hätten im vorigen Jahr das Baugewerbe und die sogenannten personennahen Dienstleistungen gehabt, zu denen etwa Friseure gehören. Fast die Hälfte aller Ausbildungsplätze sei hier unbesetzt geblieben. Insgesamt sei jedoch festzuhalten, „dass die Rekrutierungsprobleme nahezu alle Segmente des Ausbildungsmarkts erreicht haben, in denen es zu Beginn der 2010er Jahre noch kaum Besetzungsprobleme gab“, erklärte das Forschungsinstitut der Arbeitsagentur.
Die Forscherinnen und Forscher wiesen außerdem darauf hin, „dass einem steigenden Anteil an unbesetzten Ausbildungsplätzen eine ebenfalls wachsende Zahl an Jugendlichen gegenübersteht, die bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz erfolglos bleiben“. Im Jahr 2022 hätten fast 2,9 Millionen Personen zwischen 20 und 34 Jahren keinen Berufsabschluss gehabt.
Die Studie beruht auf dem Betriebspanel des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, einer repräsentativen jährlichen Befragung von rund 15.000 Betrieben aller Größen und Branchen.