Regionalbischöfin Bahr plädiert für mehr gute christliche Popsongs

Regionalbischöfin Bahr plädiert für mehr gute christliche Popsongs
13.08.2024
epd
epd-Gespräch: Michael Grau

Hannover (epd). Die evangelische Regionalbischöfin Petra Bahr plädiert für mehr gute christliche Popsongs in den Kirchen. „Es braucht Lieder, die es bis unter die Dusche schaffen, aber auch Songs, die ihre große Kraft in der Stille entwickeln“, sagte Bahr dem Evangelischen Pressedienst (epd) im Blick auf den bevorstehenden „Popkonvent '24“ der hannoverschen Landeskirche. Dafür sei eine „sehr gute Ausbildung auf allen Ebenen“ nötig. Zum „Popkonvent“ treffen sich Musiker, Kirchenleitende sowie interessierte Profis und Laien an diesem Wochenende in Burgdorf bei Hannover.

Eine gute Ausbildung werde auch dazu beitragen, dass christliche Popmusik nicht in einem klanglichen und textlichen „Einheitssound“ ende, sagte Bahr, frühere Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Denn es gebe heute nicht mehr die eine Popmusik, sondern eine Vielfalt ganz verschiedener populärer Stile und Geschmäcker. „Die einen lieben Singer-Songwriter oder Kirchenschlager, die anderen Gospel, die dritten hätten am liebsten einen Gottesdienstraum, der auch mal bei Technoklängen bebt.“

Schon Martin Luther habe die populäre Musik seiner Zeit aufgegriffen, betonte die Theologin. Damals seien Melodien verwendet worden, die zuerst in Kneipen oder auf der Straße gesungen worden seien. Diese seien dann mit geistlichen Texten versehen worden. „Die evangelische Kirchenmusik im Gottesdienst hat als Popmusik begonnen“, resümierte Bahr. „Denn man wusste schon relativ früh: Was Menschen singen können, was ihnen zu Herzen geht und was sie vielleicht auch bei der Arbeit singen, ist etwas, das ganz andere Schichten des eigenen Lebens berührt als eine intellektuelle Ansprache.“

Kirchenleitungen und Gemeinden müssten akzeptieren, dass jede Zeit ihre eigene Popularmusik habe, sagte Bahr. Christliche Popsongs müssten jedoch von guter Qualität sein, betonte sie. Die Texte dürften nicht bei einer „Feld-Wald-Wiesen-Liebe-Rhetorik“ stehen bleiben oder sich in „religiöser Rührseligkeit“ erschöpfen. Sie müssten in der Lage sein, „existenzielle und religiöse Fragen zu berühren: Liebe und Not, Scheitern, Sehnsucht nach Vergebung und Erlösung“.