Dortmund (epd). Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert mehr Transparenz bei der Terminvergabe in Arztpraxen. „Am Patientenschutztelefon häufen sich Rückmeldungen zu langen Wartezeiten für Kassenpatienten bei Fach- und Hausarztkonsultationen“, teilte Vorstand Eugen Brysch am Sonntag in Dortmund dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit: „Zudem wird berichtet, dass Kassenpatienten abgewiesen werden, weil die Praxen keine Neupatienten aufnehmen. Auch werden Hilfesuchende abgelehnt, da sie in den letzten zwei Jahren nicht mehr vorstellig geworden seien.“
Behandlungen für gesetzlich Versicherte dürften nur in begründeten Fällen abgelehnt werden, fügte Brysch hinzu: „Dazu gehören ungebührliches Verhalten, Missachtung therapeutischer Anweisungen, das Verlangen von unwirtschaftlichen oder fachfremden Behandlungen oder die Überlastung der Praxis.“ Für die abgewiesenen gesetzlich versicherten Patienten sei die Überschreitung der Kapazitätsgrenze jedoch nicht nachvollziehbar, so Brysch weiter: „Zudem kommt es vor, dass privatversicherte Neupatienten trotzdem behandelt werden.“
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sei deshalb gefordert, „Licht ins Dunkel des Praxismanagements zu bringen“, erklärte Brysch: „Auch tut es der ambulanten Gesundheitsversorgung nicht gut, wenn der Vorwurf einer Bevorzugung von Privatpatienten im Raum stehen bleibt.“ Deshalb müsse Lauterbach alle zwei Jahre einen Bericht über die Terminvergabepraxis vorlegen. Brysch. „Damit wird auch klar, wie viele der bundesweit knapp 100.000 Arztpraxen an ihrer Belastungsgrenze sind.“