Erzbischof Gänswein lernt Litauisch

Erzbischof Gänswein lernt Litauisch

Berlin (epd). Der kürzlich zum Vatikanbotschafter in Vilnius ernannte Erzbischof Georg Gänswein freut sich auf seine neue Aufgabe. „Ich bin dabei, mich mit der Geschichte der baltischen Länder vertraut zu machen und Litauisch zu lernen“, sagte der 68-Jährige der „Bild am Sonntag“: Lettisch und Estnisch möchte er später auch lernen, „da der Nuntius für alle drei baltischen Staaten zuständig ist“. Sein neues Amt sei eine schöne Herausforderung, mit der er nach dem letzten Jahr nicht gerechnet habe: „Als die Ernennung durch den Heiligen Vater kam, freute ich mich.“

Zu Medienberichten über Spannungen zwischen ihm und Papst Franziskus sagte Gänswein: „Freilich, ich habe Fehler gemacht, auch in der Zusammenarbeit mit Papst Franziskus. Diese habe ich eingesehen und sie auch ein- und dann ausgeräumt. Das Verhältnis zwischen dem Oberhaupt der Kirche und mir ist entspannt und gesund.“ Der frühere Papst Benedikt XVI. fehle ihm, fügte Gänswein hinzu: „Optisch und physisch ist er zwar abwesend, aber geistig ist er geradezu omnipräsent.“

Gänswein war bis zu dessen Tod 2022 ein enger Begleiter des emeritierten Papstes Benedikt XVI., der bürgerlich Joseph Ratzinger hieß und wie Gänswein selbst aus Deutschland stammte. Als Privatsekretär begleitete Gänswein Ratzinger 19 Jahre lang, schon bevor dieser 2005 zum Papst gewählt wurde. Kurz vor seinem Amtsverzicht 2013 ernannte Benedikt XVI. Gänswein außerdem zum Erzbischof und zum Präfekten des Päpstlichen Hauses. Dieses Amt hatte Gänswein zunächst auch noch unter Papst Franziskus inne, der ihn Anfang 2020 jedoch von diesen Aufgaben entband.

Franziskus hatte Gänswein Ende Juni zum Botschafter des Heiligen Stuhls in den baltischen Ländern Litauen, Estland und Lettland ernannt. Seinen Sitz hat der apostolische Nuntius in der litauischen Hauptstadt Vilnius. Zuvor hatte Franziskus Gänswein von allen vatikanischen Aufgaben entbunden und ihn ohne feste Zuständigkeit in sein Heimatbistum Freiburg entsandt. Gänswein stammt aus Riedern im Südschwarzwald und hat in Freiburg und Rom Theologie studiert. 1984 wurde er zum Priester geweiht.