Erfurt (epd). Mit einem Festakt feiert Erfurt am Sonntag die offizielle Übergabe der Unesco-Urkunde für das jüdisch-mittelalterliche Welterbe der Stadt. Die Unesco hatte Erfurt im September 2023 dafür in die Welterbeliste aufgenommen. Schon im ersten Jahr nach der Entscheidung seien wegen des Welterbetitels die Gästezahlen in der Stadt rasant angestiegen, sagte Erfurts Oberbürgermeister Andreas Horn (CDU) dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorab.
So rechne die Thüringer Landeshauptstadt in diesem Jahr mit einer Million Übernachtungen. „Den Besucherandrang können wir inzwischen kaum noch bedienen“, sagte Horn. Zählten die jüdischen Stätten im ersten Halbjahr 2022 noch 21.439 Besucher, seien es in diesem Jahr bereits 24.773 Gäste gewesen. Das Stadtoberhaupt sprach sich daher für eine behutsame Weiterentwicklung des Welterbetourismus aus, da Erfurt die Verpflichtung habe, die historischen jüdischen Stätten in der Stadt zu schützen.
In mittelalterlichen Altstadt von Erfurt haben sich einmalige bauliche Zeugnisse der jüdischen Gemeinde aus der Zeit zwischen dem ausgehenden 11. und der Mitte des 14. Jahrhunderts erhalten. Die Entscheidung, dieses Ensemble in die Welterbeliste aufzunehmen, fällte das Welterbekomitee am September 2023 auf seiner 45. Sitzung in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad.