Frankfurt a.M., Managua (epd). Die Regierung von Nicaragua setzt ihre Repression gegen die katholische Kirche fort. Sieben Priester seien ausgewiesen und nach Rom geflogen worden, berichteten lokale Medien sowie Kritiker des Regimes von Präsident Daniel Ortega und seiner Frau, Vizepräsidentin Rosario Murillo, am Donnerstag (Ortszeit). Murillo erklärte, die sieben Geistlichen seien wohlbehalten im Vatikan angekommen.
Laut dem Nachrichtenportal „Confidencial“ hatte die Regierung zwischen dem 26. Juli und dem 5. August insgesamt acht Kirchenvertreter festgenommen und in einem Priesterseminar der Hauptstadt Managua festgehalten. Ein 79-jähriger Pfarrer sei nicht ausgewiesen worden. Davor sei zudem eine Gemeindesekretärin freigelassen worden.
Bereits in der Vergangenheit hat die Regierung Ortega-Murillo Geistliche in den Vatikan ausgewiesen und ins Exil gezwungen. Laut „Confidencial“ ist die Zahl der ausgewiesenen Priester nun auf 46 gestiegen. Insgesamt wurden seit der Protestwelle 2018 über 200 Kirchenvertreter und -vertreterinnen wie Nonnen, Priester und Mönche des Landes verwiesen.
Seit den massiven Protesten im Frühjahr 2018 geht die Regierung brutal gegen Kritiker vor. Sie schloss zahlreiche Medienhäuser, löste Tausende Nichtregierungsorganisationen auf und verfolgt gezielt Intellektuelle und ehemalige Weggefährten des Ex-Guerilla-Anführers Ortega. Mehr als 150 Menschen sind laut der Organisation „Mechanismus für die Anerkennung politischer Gefangener“ aus politischen Gründen in Haft.