Berlin (epd). Angesichts einer befürchteten Eskalation des Nahost-Konflikts ruft das Auswärtige Amt Deutsche, die sich derzeit im Libanon aufhalten, erneut zur dringenden und unverzüglichen Ausreise auf. Die Botschaft in Beirut habe in einem Schreiben darauf hingewiesen, dass der Ausfall von Flügen, die vorübergehende Schließung des Flughafens oder der Entfall anderer Ausreisemöglichkeiten „nicht automatisch sofort eine Evakuierung auslöse“, teilte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts am Donnerstag mit.
Das Auswärtige Amt machte deutlich, dass Personen, die sich trotz der angespannten Lage dazu entschieden, im Libanon zu bleiben, bei einer weiteren Verschärfung der Lage „einen längeren Zeitraum im Krisengebiet auf sich selbst gestellt sein werden“. Die Auslandsvertretung in Beirut rief dazu auf, sich für diesen Fall ausreichend mit Nahrungsmitteln, Wasser, Medikamenten und Bargeld für mehrere Wochen einzudecken.
Eine Evakuierungsoperation sei mit Gefahren und Unsicherheiten verbunden und „überhaupt nicht problemlos“, heißt es in dem Schreiben weiter, das an die Deutschen versendet wurde, die sich auf der Notfallliste des Auswärtigen Amts befinden. So könne eine Reise im Rahmen einer Evakuierung mehrere Tage dauern, es dürfe nur wenig Gepäck mitgenommen werden und die Teilnahme sei nicht kostenlos.
Die Gefahr einer militärischen Eskalation in der Region ist dem Auswärtigen Amt zufolge nach den Entwicklungen der letzten Tage noch einmal gestiegen. Israel hatte vergangene Woche den Hisbollah-Kommandeur Fuad Shukr in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut getötet. Außerdem wurde der Auslandschef der islamistischen Terrororganisation Hamas, Ismail Haniyeh, in der iranischen Hauptstadt Teheran bei einem Angriff getötet. Infolgedessen wird in Israel ein Angriff des Iran und dessen Verbündeter erwartet.