Berlin (epd). Die Zahl der Ausbildungsbetriebe in der Industrie und im Handel, die nicht genug Nachwuchs finden, hat einen Höchststand erreicht. Annähernd jeder zweite dieser Betriebe (49 Prozent) konnte im vergangenen Jahr nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) erhielt sogar keine einzige Bewerbung. Das geht aus dem Ausbildungsmonitor 2024 der Deutschen Industrie- und Handelskammer hervor, die die Kammer am Donnerstag in Berlin vorgestellt hat.
Der Anteil der Betriebe, der Nachwuchs ausbilden möchte, aber nicht genügend Bewerber findet, stieg demnach um zwei Prozentpunkte, nachdem er bereits 2022 einen Rekordwert erreicht hatte. Das gute Drittel, das leer ausging, entspricht den Angaben zufolge knapp 30.000 Ausbildungsbetrieben. An der Online-Umfrage der Industrie- und Handelskammer beteiligten sich zwischen dem 13. und 31. Mai dieses Jahres insgesamt 13.077 Unternehmen.
Am schlimmsten betroffen sind nach Darstellung von Hauptgeschäftsführer Achim Dercks kleine Betriebe. Bei ihnen fange der Fachkräftemangel „bereits bei den Auszubildenden an“. Von den verschiedenen Branchen, die in der Kammer organisiert sind, haben vor allem Industrie, Gastgewerbe, Handel, Verkehrsbranche und Baugewerbe Schwierigkeiten, Nachwuchs zu finden.
Ursache sei der demografische Wandel: Jahr für Jahr kämen etwa 400.000 weniger junge Menschen auf den Arbeitsmarkt als ältere ihn verlassen. Die Analyse zeige auch, dass persönliche Kontakte etwas durch Schülerpraktika, Ausbildungsmessen und Zusammenarbeit mit Schulen „Trumpf bei der Nachwuchsgewinnung“ seien.