Frankfurt a.M., Khartum (epd). In Teilen der sudanesischen Darfur-Region herrscht rund 15 Monate nach Beginn des Krieges eine Hungersnot. Eine von der Initiative IPC am Donnerstag veröffentlichten Analyse stufte die Situation im Vertriebenenlager Zamzam in Nord-Darfur entsprechend ein. Erstmals seit sieben Jahren sei damit wieder eine Hungersnot formal bestätigt worden, erklärte das Welternährungsprogramm (WFP).
Das IPC („Integrated Food Security Phase Classification“) ist eine Initiative von UN-Organisationen und Hilfswerken. Mithilfe des Klassifikationssystems wird das Ausmaß von Hungerkrisen eingeordnet. Eine Hungersnot wird ausgerufen, wenn in dem betroffenen Gebiet ein extremer Mangel an Nahrungsmitteln herrscht. Es droht Unterernährung bis zum Hungertod. Laut WFP bedeutet die förmliche Ausrufung einer Hungersnot, dass Menschen bereits an Hunger gestorben sind.
Das betroffene Zamzam-Camp ist der IPC-Analyse zufolge eines der größten Lager für Vertriebene im Sudan. Schätzungen zufolge leben mindestens 500.000 Menschen in dem rund zwölf Kilometer von der Stadt El Fasher entfernten Camp. Hauptsächlich verantwortlich für die Hungersnot sind laut den Fachleuten der andauernde Konflikt und der fehlende Zugang für humanitäre Hilfe.
Im Sudan war im April 2023 ein Konflikt zwischen der regulären Armee und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) eskaliert. Die Kämpfe weiteten sich schnell auf weite Teile des afrikanischen Landes aus und führten zu einer humanitären Katastrophe. Besonders betroffen ist die Darfur-Region im Westen des Landes. Millionen von Menschen sind laut den Vereinten Nationen vor den Kämpfen geflohen.
Laut der IPC-Analyse sind möglicherweise auch in anderen Gebieten des Landes einer Hungersnot ausgesetzt. Zuletzt war im Jahr 2017 für Teile des Südsudans eine Hungersnot bestätigt worden.