Potsdam (epd). Teile der Milchstraße sind Forschungsergebnissen zufolge mehrere Milliarden Jahre älter als bislang angenommen. Aktuelle Datenauswertungen hätten ergeben, dass eine große Zahl alter Sterne auf ähnlichen Bahnen wie die Sonne unterwegs sei, teilte das Potsdamer Leibniz-Institut für Astrophysik am Mittwoch mit. Sie hätten demzufolge die sogenannte dünne Scheibe der Milchstraße bereits weniger als eine Milliarde Jahre nach dem Urknall gebildet und damit vier bis fünf Milliarden Jahre früher als bislang gedacht.
Stand der Forschung sei bisher gewesen, dass die dünne Scheibe der Milchstraße vor etwa acht bis zehn Milliarden Jahren entstanden ist. Nun sei herausgefunden worden, dass die mithilfe von Daten der Gaia-Mission der Europäischen Weltraumorganisation dort entdeckten sehr alten Sterne älter als 10 Milliarden Jahre seien, einige sogar älter als 13 Milliarden Jahre. Damit lägen nun neue Erkenntnisse zur Entwicklung der Galaxie vor.
Zu verstehen, wie sich die Milchstraße gebildet hat, sei ein wichtiges Ziel der galaktischen Archäologie, hieß es. Dazu würden detaillierte Karten der Galaxis benötigt, die das Alter, die chemische Zusammensetzung und die Bewegungen der Sterne zeigen.
Die Milchstraße besteht nach Angaben des Leibniz-Instituts unter anderem aus einer dicken und einer dünnen Scheibe. Die meisten Sterne befinden sich demnach in der dünnen Scheibe und folgen einer organisierten Rotation um das galaktische Zentrum. Das Forschungsteam habe Daten über mehr als 800.000 Sterne in einer Entfernung von rund 3.200 Lichtjahren in der Umgebung der rund 4,6 Milliarden Jahre alten Sonne analysiert, hieß es.